Energie | Nachhaltigkeit : Erneuerbare: so geht sich das nicht aus

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Ein großes Hemmnis beim den Zielen entsprechenden Umbau der Deckung des Strombedarfs auf erneuerbare Energien liegt in der Bürokratie - und die kann manchmal gar nicht viel dafür.

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So sagt etwa Michael Kohn, Leiter der weltweiten Projektfinanzierung der Baywa r.e., welche in Österreich maßgeblich an der RWA (der Mutter der Raiffeisen-Lagerhäuser beteiligt ist: "Das erwartete Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien entspricht leider noch nicht der Realität."

"Bei Solaranlagen vergehen von der Planung bis zum Bau oft bis zu fünf Jahre. Windkraftanlagen sind in der Genehmigung komplexer. Da kann es noch länger dauern." Das gelte aber auch für andere Länder, betont der Manager: "Nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Märkten." Das Münchner Unternehmen plant und baut mit weltweit 5.400 Mitarbeitern international Wind- und Solarparks.

In Österreich will die Bundesregierung bis 2030 100 Prozent, in Deutschland 80 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien decken. Dass der Ausbau schneller gehen muss, um dieses Ziel zu erreichen, ist in der Branche Konsens - ebenso, dass die Bürokratie zu den Hemmnissen zählt.

Neben dem Kapitalbedarf bedeute dies auch einen Mehraufwand für die Behörden. Diese sind nach Einschätzung von Baywa r.e. schon beim derzeitigen Tempo an der Kapazitätsgrenze: "Das lässt sich nicht von heute auf morgen beschleunigen und dem Ausbaubedarf anpassen, unter anderem wegen Personalmangels in den Ämtern, die die Genehmigungen bearbeiten", so Kohn.

Für beide Länder gültig ist auch, dass außerdem Widersprüche und Klagen die Verfahren bremsen und sie zeitlich und inhaltlich unkalkulierbar machen.

Widerspruchs- und Klagemöglichkeiten seien sehr wichtig, "sollten sich aber aus unserer Sicht auf die wichtigen und schützenswerten Bereiche beschränken", sagte Kohn. "Wir sehen Klagen von Anwohnern, die berechtigte Sorgen haben, zum Beispiel vor Lärm und Schattenwurf einer Windkraftanlage." Diese Bedenken würden am besten im Vorfeld im Dialog oder im Genehmigungsverfahren ausgeräumt. "Oft wird aber um des Klagens willen geklagt, auch wenn keine Aussicht auf Erfolg besteht. Eine Klage bedeutet meist eine Verzögerung von bis zu mehreren Jahren."

Eine weitere große Hürde sei in vielen Märkten der Netzanschluss. "Hier gibt es häufig einen Engpass bei der Verfügbarkeit von Netzanschlusskapazitäten. Teilweise werden Anschlusspunkte vergeben, die viel zu weit vom eigentlichen Projekt entfernt sind."