Stahlbau : Green Zinc – großes Potenzial zur CO2-Einsparung im Stahlbau

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Verzinkung sorgt in sich für Nachhaltigkeit, durch Green Zinc wird der CO2-Abdruck um drei Viertel verringert.

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Green Zinc, so heißt es beim Hersteller Zinkpower, schafft optimale Voraussetzungen für ein möglichst nachhaltiges Wirtschaften mit minimalem CO2-Footprint. - Feuerverzinkung ist ja an sich ein nachhaltigsfördernder Prozess, auch wenn der hohe Energieeinsatz bei der Zinkgewinnung das oft in Vergessenheit gerateb lässt. Die Verzinkung schützt (insbesondere, aber nicht nur) Stahl gegen die schädliche Einwirkung von Korrosion und verlängert die Lebensdauer von Stahlelementen, ganz gleich, wo diese eingesetzt werden, um Jahrzehnte. Weiterer Vorteil: Feuerverzinkter Stahl lässt sich vielfach wiederverwenden und ist in seinen Materialeigenschaften robust genug, um auch regelmäßige Montage- und Demontageeinsätze schadlos zu überstehen.

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SOLID Bau - Fachmagazin

Mit Green-Zinc die CO2-Bilanz verbessern

Mit der Einführung von „Green-Zinc“ für die Feuerverzinkung hat der große internationale Verzinkungsspezialist Zinkpower aber einen neuen Meilenstein in puncto Nachhaltigkeit gesetzt. Green-Zinc steht für Zink, das die CO2 Bilanz und somit auch den CO2 Fußabdruck von feuerverzinkten Produkten verbessert. Dazu zählt einerseits der Einsatz von Sekundär-Zink, andererseits ist ZInkpower der erste Feuerverzinker weltweit, der sogenanntes „Low-Carbon Zinc“ verwendet. Low-Carbon Zinc ist Zink, das dank des Einsatzes von regenerativer Energie beim Abbau- und Herstellungsprozess mit einem CO2-Footprint unterhalb von 1 kg pro Kilogramm Zink produziert wird. Konventionell erzeugtes Zink liegt im Vergleich dazu bei ca. 4 kg CO2 pro Kilogramm Zink.

Durch Green-Zinc 75% weniger CO2 Emissionen

In Summe reduziert die Kombination beider Maßnahmen den Footprint feuerverzinkter Oberflächen wesentlich.

„Der Einsatz von Green-Zinc ist besonders im Hinblick auf das im kommenden Jahr in Kraft tretende und von da an EU-weit geltende Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz von Bedeutung. Dem entsprechend erhalten unseren Kunden auf Wunsch gerne einen Nachweis über den Einsatz von Green-Zinc.“, bringt Christine Marin, Geschäftsführerin von Zinkpower und Vize-Präsidentin der Wirtschaftsvereinigung Metalle die Vorteile auf den Punkt: „Unternehmen, die auf diese künftige Regelung vorbereitet sind, können sich dadurch zunehmend auch wirtschaftliche Vorteile sichern.“

Zirkuläres Wirtschaften am Beispiel von Paneelbrücken

Wie zirkulär aufgebautes und dabei maximal nachhaltiges Wirtschaften bei feuerverzinkten Stahlkomponenten im Sinne eines „Make, Remanufacture und Reuse“ optimal funktioniert, lässt sich exemplarisch am Einsatz Paneelbrücken zeigen. Solche modularen Brückenkonstruktionen werden insbesondere für temporäre Zwecke aufgebaut, beispielsweise dann, wenn die dahinterstehenden, stationären Brückenbauten saniert werden müssen. Weiterhin werden Paneelbrücken auch als Pionierbrücken oder für Überbrückungen in Krisen- und Katastrophengebieten eingesetzt.

Aufgrund ihrer provisorischen Verwendung sind Paneelbrücken und ihre Einzelelemente idealerweise für eine Mehrfachnutzung konzipiert und konstruiert („Make“). Die Feuerverzinkung der Stahlkomponenten stellt diese bestmöglich sicher. Entsprechend problemlos können dann später Demontage und Neuaufbau der vorhandenen Brückenelemente vonstattengehen: Einer mehrfachen Wiedernutzung („Reuse“) seitens des Betreibers steht somit nichts im Wege.

Wie ein zirkulär aufgebautes und dabei maximal nachhaltiges Wirtschaften bei feuerverzinkten Stahlkomponenten im Sinne eines „Make, Remanufacture und Reuse“ optimal funktioniert, lässt sich exemplarisch am Einsatz bei Paneelbrücken zeigen.

Ressourcenschonung durch Neuverzinkung

Sollten die Stahlträger schließlich nach jahrzehntelanger Nutzungsdauer oder aufgrund dauerhafter Extremeinflüsse keinen ausreichenden Korrosionsschutz mehr bieten, können sie jederzeit repariert oder „remanufactured“ werden. Dies funktioniert über Entzinkungs- und (Neu-)Verzinkung – ohne Qualitätsverlust oder Einbußen im Hinblick auf den Korrosionsschutz. Solche Neuverzinkungen garantieren damit erneut eine jahrzehntelange Schutzwirkung vor Korrosion und leistet so einen beachtlichen Beitrag hinsichtlich Ressourcenschonung sowie Energie- und CO2-Einsparung.

EGGA - Der Verband der Verzinkerverbände

Was die EU für Europa im Großen, ist die EGGA für die europäische Feuerverzinkungsindustrie im Kleinen. Seit langem ist die Normungsarbeit der bedeutendste Aktivitätenschwerpunkt der EGGA. Sie ist Mitglied in 25 europäischen und 15 internationalen Normungsgremien und stellt den Vorsitz im wichtigsten Gremium für ISO-Normen zum Feuerverzinken, dessen Name das kryptische Kürzel „ISO/TC 107/SC4“ ist. Hierdurch wird eine internationale Harmonisierung des Feuerverzinken in den Regelwerken langfristig sichergestellt. Die EGGA bietet zudem ein Podium für die Koordinierung von Marketing- und anderen Initiativen für die Branche.

Rund 8,4 Millionen Tonnen Stahl werden in den Mitgliedsländern der EGGA feuerverzinkt. Ungefähr die Hälfte davon verwendet die Bauindustrie. Damit das so bleibt, bringt sich die EGGA aktiv in europäische Gesetzgebungsverfahren ein. Aktuell sind hier die Verordnungen und Gesetze zum European Green Deal zu nennen. Der European Green Deal hat das Ziel, bis 2050 in der Europäischen Union die Netto-Emissionen von Treibhausgasen auf null zu reduzieren und somit als erster „Kontinent“ klimaneutral zu werden. Martin Kopf sagt dazu: „Die europäische Feuerverzinkungsindustrie unterstützt ausdrücklich die Ziele des Green Deals und ist bereit mit der nachhaltigen Feuerverzinkung hierzu einen wichtigen Beitrag zu leisten.

Dem Bausektor werden derzeit rund 50 Prozent der klimaschädlichen Emissionen zugerechnet. Feuerverzinkter Stahl kann mithelfen das Bauen nachhaltiger zu machen, denn er ist extrem langlebig, wiederverwendbar, instandsetzbar und recycelbar.“ In diesem Zusammenhang bringt sich die EGGA auf der europäischen Ebene in die Überarbeitung der Bauproduktenverordnung sehr aktiv ein.

Dabei geht es ihr unter anderem darum, dass die CE-Kennzeichnung im Bauwesen die Wiederverwendung und das Recycling am Ende der Lebensdauer erleichtert, da hier wirklicher Handlungsbedarf besteht und die Grundlage für die Transformation vom linearen zum kreislauf-orientierten Wirtschaften beim Bauen gelegt wird. Auch begrüßt die EGGA die Idee der Europäischen Union, klare Vorgaben für den Anteil von wiederverwendeten oder recycelten Baustoffen zu machen. „Als Verzinker sind wir in der glücklichen Situation, dass wir bereits jetzt über ein zu 100 Prozent zirkuläres Produkt verfügen. Wir müssen aber als energie-intensive Industrie von fossilen auf grüne Energieträger umstellen. Strom oder Wasserstoff-betriebene Anlagen sind für uns Optionen. Dies in Europa zu begleiten, ist eine neue Aufgabe für die EGGA“, sagt Martin Kopf mit Blick in die Zukunft.

„Als Verzinker sind wir in der glücklichen Situation, dass wir bereits jetzt über ein zu 100 Prozent zirkuläres Produkt verfügen. Wir müssen aber als energie-intensive Industrie von fossilen auf grüne Energieträger umstellen“, sagt Martin Kopf, Vizepräsident der EGGA