Österreich : Zementindustrie: Jahresbilanz und Dekarbonisierung

Die österreichische Zementindustrie arbeitet derzeit mit Hochdruck an ihrer Roadmap zur Dekarbonisierung bis 2050. Gezeigt wird der Weg, wie Zement bis 2050 klimaneutral eingesetzt werden kann. Laufende Forschungsprojekte beschäftigen sich beispielsweise mit der Entwicklung CO2-armer Zemente wie auch mit der weiteren Reduktion der CO2- Emissionen. Im weltweiten Vergleich schneiden die österreichischen Werkstandorte schon heute herausragend ab. „In keinem Land der Welt hat die Zementindustrie den Einsatz fossiler Brennstoffe stärker reduziert als hierzulande, erneut sind wir Weltmeister im internationalen Ranking der Global Cement and Concrete Association, GCCA, sowohl beim Einsatz von Ersatzbrennstoffen als auch bei der Reduktion der CO2-Emissionen“, freut sich Rudolf Zrost.

Bilanz 2020

Die VÖZ blickt trotz der wirtschaftlichen Turbulenzen durch Covid 19 auf ein gutes Jahr zurück. 2020 erzielte die österreichische Zementindustrie mit 459,6 Mio. Euro einen um 3,3 Prozent höheren Umsatz als 2019: Die acht Zementwerke in Österreich produzierten 2020 mit 5,2 Mio. Tonnen Zement annähernd gleich viel Zement wie im Vorjahr.

2020 wurden rund 50 Millionen Euro in die Werke investiert, in Umweltschutzmaßnahmen 19 Mio. Euro. Die Bahnfrachten konnten gesteigert werden – 2020 wurden rund 1,4 Mio. Tonnen per Schiene transportiert. Auch die Forschung und Entwicklung wurden verstärkt – insgesamt wurden 13,2 Mio. Euro in zukunftsversprechende Innovationen gesteckt. Besonders beeindruckend findet Rudolf Zrost, dass trotz massiver Einbrüche Mitte 2020 der Mitarbeiterstand gehalten, im Vergleich zu 2019 sogar auf 1.199 MitarbeiterInnen gesteigert werden konnte: „Die österreichische Zementindustrie ist ein verlässlicher Partner der Wirtschaft, aber auch ein beständiger Arbeitgeber, der vor allem auch BewohnerInnen wirtschaftsschwächerer Regionen zugutekommt. Die sehr niedrige Mitarbeiterfluktuation bestätigt den richtigen Kurs unserer Mitgliedsunternehmen.“ Die Kennzahlen 2020 (https://jahresbericht.zement.at/kennzahlen/) geben Zeugnis von der aktuellen Leistung der österreichischen Zementindustrie.

CO2 weiterverarbeiten

Umwelt- und Klimaschutz stehen im Fokus, die Dekarbonisierung ist dabei ein alle Handlungen bestimmendes Thema. Dazu benötigt es eine österreich- bzw. weltweite Gesamtsicht. Sebastian Spaun, Geschäftsführer der VÖZ, vermisst hier ein ganzheitliches Verantwortungsbewusstsein: „Energieversorgung, Energieeffizienz, das Zurückdrängen fossiler Energieträger und nachhaltige Baukonzepte betreffen uns alle.“

Die Zementindustrie denkt längst einen Schritt weiter – erfolgsversprechend sind Technologien, mit denen CO2 abgeschieden und weiterverarbeitet werden kann. „Carbon-to- Product ist das Stichwort der Zukunft und ein wichtiger Schwerpunkt unserer Roadmap, an der wir aktuell arbeiten. Zentral ist dabei die Frage, was man aus CO2 erzeugen kann“, erläutert Spaun. Beim Pilotprojekt „Carbon2Product Austria“ wird CO2 aus der Zementherstellung abgeschieden und zum wertvollen Rohstoff für neue Produkte wie hochwertige Kunststoffe oder Kraftstoffe. Zrost betont: „Damit kann ein endloser Kreislauf gestartet werden – doch solche zukunftsweisenden Projekte benötigen Rahmenbedingungen durch die Politik.“ Die Kreislaufwirtschaft ist auch ein wesentlicher Schwerpunkt des Green Deal der Europäischen Union – Abscheidung und Nutzung von CO2 sind dabei ein wichtiger Meilenstein. (PM)

Die Investitionsbereitschaft der Mitgliedsunternehmen und ihr Einsatz für den Klimaschutz sind beeindruckend, so Rudolf Zrost, Vorstandsvorsitzender der VÖZ.

- © VÖZ