Österreich : UBM in Q1 mit Gewinnschub, auch s-Immo operativ verbessert

Der börsennotierte Immobilienentwickler UBM hat heuer im ersten Quartal seinen Gewinn massiv ausgebaut. Unter dem Strich blieben 22,9 Mio. Euro, also fast viermal soviel wie in der Vorjahresperiode. Vor Steuern erhöhte sich das Ergebnis (EBT) von 7,9 auf 39,3 Mio. Euro. Durch Transaktionen seien "Wertaufhellungen laufender Immobilienprojekte" ausgelöst worden, erklärte das Unternehmen am Dienstag.

Dabei sei das Ergebnis insbesondere "von erheblich negativen Währungseffekten und einer hohen Steuerquote auch außergewöhnlich beeinflusst" worden. Noch nicht in den Zahlen abgebildet ist hingegen der Einfluss der Coronakrise - sowohl auf das Hotelbetriebsgeschäft als auch, im geringeren Ausmaß, durch Mietausfälle. Das würde erst im Jahresverlauf in der Gewinn- und Verlustrechnung sichtbar, betonte UBM-Chef Thomas Winkler.

Auch der Einfluss der Pandemie auf die Wertansätze in der Bilanz könne erst bei mehr Klarheit über die Parameter festgestellt werden. Wegen der Unsicherheit betreffend der wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid-19 sei "aktuell keine konkrete Prognose für das Gesamtjahr 2020 möglich".

Der Gewinn je Aktie (EPS) hat sich im ersten Quartal von 0,55 auf 2,74 Euro verfünffacht. Die Dividende bleibt stabil bei 2,20 Euro je Anteilsschein.

Die Gesamtleistung stieg dank Vorab-Verkäufen um 20,5 Prozent auf 86,3 Mio. Euro. Dies sei vor allem auf den Baufortschritt bereits verkaufter Immobilienprojekte zurückzuführen. Den größten Beitrag hätten dabei das Mitte 2019 "forward" verkaufte Büroprojekt QBC 1&2 (Quartier Belvedere Central) in Wien sowie ein Hotel- und Wohnbauprojekt im ehemaligen Mainzer Zollhafen geleistet. Weiters kam es den Angaben zufolge zum Forward-Verkauf eines Wohnprojekts in Wien und eines Büroprojekts in Prag.

In der Gesamtleistung enthalten sind sowohl die Umsätze der vollkonsolidierten als auch der "at equity" konsolidierten Unternehmen sowie die Verkaufserlöse bei Share Deals (jeweils entsprechend der Höhe der Beteiligung von UBM). Die reinen Umsatzerlöse erhöhten sich 36 auf 41,3 Mio. Euro.

Die Eigenkapitalquote des Immobilienkonzerns mit Fokus auf Wohnen, Hotel und Büro verbesserte sich im Berichtszeitraum von 35,1 auf 35,9 Prozent. Das Eigenkapital vermehrte sich um 4,5 Prozent auf 483,3 Mio. Euro; die Nettoverschuldung weitete sich um 4,7 Prozent von 442,4 auf 463,2 Mio. Euro aus. Die liquiden Mittel verringerten sich um 12 Prozent auf 187 Mio. Euro.

Das sei "ein Wert, der uns auch durch eine längere Unsicherheitsphase durchtauchen lässt", meinte UBM-Finanzchef Patric Thate. "In der jetzigen Situation machen sich unsere umsichtige Finanzpolitik und die konsequente Risikominimierungsstrategie der letzten Jahre bezahlt."

Die UBM bereite sich auf alle Zukunftsszenarien vor und habe die aktuelle Development-Pipeline bereits klar priorisiert: Aktuell werden den Angaben zufolge keine neuen Akquisitionen getätigt, und Projekte gehen nur bei entsprechender Finanzierung und Investorennachfrage in Umsetzung.

Der Fokus der Pipeline habe sich dabei klar zur Assetklasse Wohnen verschoben, die in der aktuellen Pipeline 50 Prozent ausmache. Büro sei mit den beiden Projekten QBC 1&2 in Wien und FAZ-Tower in Frankfurt mit knapp 20 Prozent in der Pipeline vertreten. Der Hotelanteil habe sich in einem ersten Schritt auf 30 Prozent verringert.

Im ersten Quartal seien auch durch die strategische Partnerschaft mit der Austrian Real Estate (ARE) wichtige Weichen gestellt worden. Sie bedeute für beide Seiten "eine absolute Win-Win-Situation". Die UBM beteiligt sich an einem der größten Stadtentwicklungsprojekte in Wien und die ARE am größten UBM-Projekt in München.

s-Immo-Quartalsverlust durch Immo-Neubewertung - Operativ verbessert

Die börsennotierte s Immo hat zum Jahresauftakt wie schon vom Unternehmen avisiert wegen Immobilien-Neubewertungen einen Nettoverlust erlitten, operativ aber bessere Zahlen als vor einem Jahr geschrieben. Nach 15,1 Mio. Euro Gewinn standen diesmal 21,4 Mio. Euro Nettoverlust zu Buche, teilte die s Immo Dienstagfrüh mit. Das Immo-Bewertungsergebnis lag bei -31,5 Mio. nach +9,9 Mio. Euro Anfang 2019.

In den im ersten Quartal von 28,4 auf 31,1 Mio. Euro gestiegenen Mieterlösen spiegeln sich laut s Immo die Zugänge bei vermieteten Immobilien in CEE und Deutschland und eine gute Like-for-Like-Performance. Das Bruttoergebnis wuchs auf 25,8 (24,0) Mio. Euro. Das operative Ergebnis aus Vermietungen (FFO I) stieg auf 13,8 (10,8) Mio. Euro, der FFO II auf 15,8 (11,4) Mio. Euro.

Dass das Immo-Bewertungsergebnis diesmal negativ war, sei der Corona-Pandemie zuzuschreiben: Die -31,5 Mio. Euro entsprächen etwa 1,3 Prozent des IFRS-Immo-Vermögens, heißt es. Von den Abwertungen entfielen 8,6 Mio. Euro auf Österreich und 22,9 Mio. Euro auf CEE, in Deutschland gab es ein leichtes Bewertungsplus. Wegen Covid-19 gibt man keinen konkreten Ausblick auf das Ergebnis: Die weiteren Auswirkungen der Pandemie seien derzeit nicht seriös abschätzbar.

Wegen der Unsicherheiten infolge Covid-19 kam es laut Quartalsbericht zu Abwertungen der zu Börsenkursen bewerteten Beteiligungen an der Immofinanz und der CA Immo, sodass sich die Position "andere finanzielle Vermögenswerte" auf 413,7 Mio. Euro verringerte (nach 554,1 Mio. Euro Ende 2019) und das Gesamtergebnis entsprechend negativ beeinflusste. Die s Immo hält nach letztverfügbaren Angaben 12 Prozent an der Immofinanz und 6,3 bis 6,4 Prozent an der CA Immo.

Von der Coronakrise sind laut CEO Ernst Vejdovszky nicht alle Regionen und vor allem nicht alle Nutzungsarten gleichermaßen betroffen. Im März sei die s Immo vor allem ab der zweiten Monatshälfte tangiert gewesen, im April gab es vor allem bei Hotels und dem Handel deutliche Einbußen. "Der Mai war sicherlich noch kein Wonnemonat, aber wir sehen zunehmend positive Signale, eine schrittweise Lockerung der Maßnahmen und einen Hoffnungsschimmer am Horizont."

Zudem seien Wohnimmobilien, die fast 30 Prozent des s-Immo-Portfolios ausmachen, kaum betroffen und könnten in den nächsten Monaten sogar von den allgemeinen Unsicherheiten profitieren. Die Anfang 2020 durchgeführte Kapitalerhöhung habe einen sehr komfortablen Cashpolster verschafft, "der uns schon jetzt zuversichtlich auf 2021 blicken lässt", so der CEO.

"Es werden sich in dieser Krise Chancen ergeben", meinte Vorstandsdirektor Friedrich Wachernig in der Aussendung: "Und wir haben die Stärke, die Expertise und mit einem sehr hohen Cashbestand von über 230 Mio. Euro die Mittel, diese Chancen in den richtigen Momenten zu nutzen." (APA)