Österreich : Kritik von Gemeinnützigen an WKÖ

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Der Österreichische Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV) hat sich in die Debatte um Bruttomieten in Österreich eingeschaltet. Laut einer AK-Analyse sind die Bruttomieten bei privaten Neuverträgen seit 2008 um 35 Prozent gestiegen. Die WKÖ kritisierte die AK daraufhin für deren einhergehende Forderungen scharf, was wiederum den GBV auf den Plan rief.

Der GBV griff seinerseits die Ausführungen der WKÖ an, die den gemeinnützigen Wohnbau in ein falsches Licht rücke: "Wenn der Fachgruppenobmann der Immobilientreuhänder in einer Replik auf eine AK-Aussendung zur Mietentwicklung behauptet, dass 'Sozialwohnungen ... ausschließlich mit Steuergeld errichtet und teilweise auch erhalten und betrieben werden', geht das völlig an der Realität vorbei", so die Kritik von GBV-Obmann Wurm. Bei der Errichtung von Wohnbauten würden durch die Gemeinnützigen meist Förderungsmittel in Anspruch genommen. Das sei grundsätzlich richtig. Allerdings deckten diese im Durchschnitt nur etwa 40 Prozent der Baukosten, so Wurm. "Der Rest sowie die Grundstückskosten sind durch Eigenmittel, Bankdarlehen und teilweise Finanzierungsbeiträge zu decken."

Keineswegs können Gemeinnützige die Mieten "quasi willkürlich festlegen" wie Michael Pisecky, Fachgruppenobmann der Immobilientreuhänder in der Wiener Wirtschaftskammer behaupte. "Sie sind an die Vorgabe der Kostenmiete gebunden", so Wurm.

Nach Ausfinanzierung der Objekte gebe es eine Obergrenze für die Mieten, betonte der GBV in seiner Aussendung. "Den Unterschied zwischen Mieten im privaten bzw. gemeinnützigen Segment kann man deshalb im Neubau nur zum Teil durch die Effekte der Förderung erklären – und zwar zu etwa 50 Prozent." Der Rest sei dem Modell der Gemeinnützigkeit, also dem Gewinnverzicht und der Steuerbefreiung zuzuschreiben. "Während Private nach Auslaufen der Förderung Marktmieten verlangen können, müssen Gemeinnützige die Grundmiete auf rd. 3,90 Euro senken und damit auch das Auslangen in der Erhaltung finden."

Für den Betrieb gebe es für die Gemeinnützigen keinerlei Subventionen, die Erhaltung werde großteils durch Eigenmittel und Erhaltungsbeiträge finanziert. Die Gemeinnützigen müssten bei begrenzten Erträgen ihre Unternehmen besonders wirtschaftlich führen. "Die Immobilientreuhänder mögen ihre hohen Mieten verteidigen – aber ohne die gemeinnützige Wohnungswirtschaft in ein völlig falsches Licht zu rücken", so Wurm in Richtung Pisecky. (APA)