Österreich : Konjunktureinschätzung zeigt teilweise Erholung

Im Zeitraum Jänner bis Oktober 2020 erwirtschafteten die 66.600 Unternehmen des gesamten Produzierenden Bereichs (Sachgüterbereich und Bau) laut Statistik Austria mit 1.003.403 unselbständig Beschäftigten (-0,8%) Umsatzerlöse in Höhe von 228,6 Mrd. Euro. Das entspricht einem Umsatzrückgang von 8,8%. Im Oktober 2020 ging der Umsatz verglichen mit dem Vorjahresmonat nominell um 1,8% auf 26,7 Mrd. Euro zurück. Im Bau wurden im Zeitraum Jänner bis Oktober 2020 von 36.719 Unternehmen rund 41,5 Mrd. Euro umgesetzt (-4,0% gegenüber Jänner bis Oktober 2019). Im Oktober 2020 betrug das Umsatzminus im Bau gegenüber Oktober 2019 6,1%.

Die Frühschätzungen zu Industrie und Bau zeigen für Dezember 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat eine Erholung der Umsätze (+3,3%). Der Beschäftigtenindex ging im Dezember 2020 hingegen leicht zurück (-0,7%) und auch beim Index der geleisteten Arbeitsstunden gab es einen moderaten Rückgang (-0,3%) im Vergleich zum Vorjahresmonat. "Nach dem Corona-bedingten Einbruch, insbesondere im April und Mai 2020, hat sich die Entwicklung des Produzierenden Bereichs ab dem 4. Quartal 2020 ins Positive gedreht. Die Umsätze in der Industrie lagen nach einem Plus von 2,8% im November laut Frühschätzungen im Dezember 2020 bereits um 3,6% über dem Dezemberwert des Vorjahres. Im Bau betrug das Plus 1,8%", sagt Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Bau mit Produktionsminus

Im Zeitraum Jänner bis Oktober 2020 erwirtschafteten die 36.820 Betriebe (+1,1%) der österreichischen Bauunternehmen im Vergleich zur Vorjahresperiode einen abgesetzten Produktionswert von 41,5 Mrd. Euro. Das entspricht einem nominellen Minus von 4,0% im Vergleich zur Vorjahresperiode. Der arbeitstägig bereinigte Produktionswert ging dabei im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ebenfalls um 4,0% zurück (siehe Tabelle 2).

Nach den starken Rückgängen im Frühjahr2020 konsolidierten sich in den Folgemonaten die Indikatoren für den Bau im Vergleich zu den Vorjahresmonaten wieder etwas. Jedoch fiel im Oktober 2020 trotz stabiler Beschäftigung (305.976 bzw. +0,8%) der Bauproduktionswert in diesem Kernbereich der österreichischen Wirtschaft im Vergleich zu Oktober 2019 mit -6,2% doch wieder recht deutlich und lag damit auch unter der industriellen Entwicklung (-1,3%).

In den Hochbausparten waren für den Zeitraum Jänner bis Oktober 2020 im Vergleich zum Vorjahr durchwegs rückläufige Produktionsentwicklungen zu beobachten (Erschließung von Grundstücken, Bauträger -14,0%; Wohnungs- und Siedlungsbau -5,7%; Sonstiger Hochbau -5,0% sowie Adaptierungsarbeiten im Hochbau -0,8%). Im Tiefbau entwickelten sich die Teilsparten "Kabelnetzleitungstiefbau" mit +16,6%, "Brücken- und Hochstraßenbau" mit +7,1% sowie "Sonstiger Tiefbau anderweitig nicht genannt" mit +2,5% sogar positiv. Die übrigen Tiefbausparten lagen hingegen im Minus (siehe Tabelle 5).

Die abgesetzte Produktion der Bautätigkeit für den öffentlichen Sektor lag in den ersten zehn Monaten 2020 mit rund 6,6 Mrd. Euro um 5,8% unter der Vorjahresperiode. Die (in absoluten Zahlen) höchsten öffentlichen Investitionen gab es dabei in den Teilsparten "Bau von Straßen" (1,7 Mrd. Euro), "Sonstiger Hochbau" (1,1 Mrd. Euro) sowie "Wohnungs- und Siedlungsbau" (923,0 Mio. Euro).

Von den wirtschaftlich bedeutsamsten Bausparten verzeichneten lediglich die Teilsparten "Sonstige spezialisierte Bautätigkeiten" mit +11,7%, "Kabelnetzleitungstiefbau" mit +10,3% sowie "Adaptierungsarbeiten im Hochbau" mit +0,5% im Vergleich zur Vorjahresperiode nennenswerte Zuwächse im öffentlichen Bereich. Rückgänge beim öffentlichen Produktionsvolumen gab es unter anderem in den sehr wichtigen Teilsparten "Bau von Straßen" (-10,7%) und "Tunnelbau" (-8,1%).

Regional betrachtet wiesen nur das Burgenland (+4,4%) und Vorarlberg (+3,7%) Produktionssteigerungen im Vergleich zur Vorjahresperiode auf. Die höchsten Rückgänge gab es in Kärnten (-8,0%) und Wien (-7,0%; siehe Tabelle 6).

Ende Oktober 2020 hatten die österreichischen Baubetriebe (ohne Baunebengewerbe) Auftragsbestände im Ausmaß von insgesamt 16,2 Mrd. Euro (+3,5%). Auf Bundesländerebene gab es dabei in Vorarlberg bei einem Volumen von 431,7 Mio. Euro mit +43,4% den höchsten Anstieg, gefolgt von Salzburg (+18,3% auf 1,4 Mrd. Euro), Kärnten (+14,1% auf 701,2 Mio. Euro) und Oberösterreich (+6,2% auf 3,2 Mrd. Euro). Im Burgenland (-16,9% auf 214,8 Mio. Euro), Tirol (-4,6% auf 2,1 Mrd. Euro) und Wien (-3,2% auf 3,8 Mrd. Euro) war hingegen das Auftragsbestandsvolumen rückläufig. (PM, Statistik Austria)