Dienstag, 11. Februar 2020 – Morning Briefing : Großer Umstieg auf Holz möglich – Gips könnte knapp werden – Erster Bau aus Carbonbeton

Umzug des Tages:

Im Berliner Bezirk Spandau werden jetzt Eidechsen umgesiedelt. Grund ist ein Wohnbauprojekt der Buwog, so Medienberichte, das sich noch in der Planungsphase befindet. Die geschützten Zauneidechsen kommen auf ein neues Areal – der Umzug kostet stolze 150.000 Euro. Dafür kommt die Buwog als Bauträger auf, ebenso wie für die Pflege für die nächsten 25 Jahre. Die soll auch auf mehrere tausend Euro jährlich kommen.

Mehr Holz für die Welt

Laut einer neuen Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung hätte ein intensives Ersetzen im Städtebau von Stahl und Beton durch Holz große positive Auswirkungen. Dafür müssten zwei Bedingungen erfüllt werden, so die Forscher. Zum einen eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder, zum anderen das Recycling von Holz im Gebäudeabriss. Nach derzeitigem Stand würde der Anteil an Neubauten aus Holz bis 2050 nur 0,5 Prozent betragen, die Studie hält aber bei entsprechenden Maßnahmen zehn bis 50 Prozent für möglich, in manchen Regionen sogar eine Steigerung auf 90 Prozent. Tritt der Trend allerdings nicht ein und hält das Neubauwachstum an, werden Baustoffemissionen ein Fünftel der CO2-Emissionen bis 2050 ausmachen.

Gips adé?

In Deutschland könnte nach dem Kohleausstieg der Gips knapp werden, denn für dessen Gewinnung wird derzeit auch die Rauchgasentschwefelung der Kohlekraftwerke genutzt. Die Arbeitsgemeinschaft Harzer Gipsunternehmen befürchtet eine Reduktion von sechs Millionen Tonnen Gips, was 60 Prozent des deutschen Verbrauchs entspreche. Eine halbe Million Tonnen könnte sich durch Recycling decken lassen. Der intensivierte Abbau von Naturgips als Ausgleich hingegen könnte große Folgen für die Umwelt haben. Der deutsche Kohleausstieg wurde bis spätestens 2038 beschlossen.

Stahl war gestern

Seit einigen Jahren schon forscht die TU Dresden innerhalb ihres C3-Projektes zum Thema Carbonbeton im Bau. Auf Basis ihrer bisherigen Forschungsergebnisse baut die Uni jetzt ein Gebäude aus Kohlestofffasern als Vorzeigeobjekt für die Bauwirtschaft. Die Vorteile von Carbonbeton gegenüber Stahlbeton sind laut TU Dresden mannigfaltig. Das Baumaterial ist viermal leichter und fünfmal tragfähiger. Es spart um bis zu 80 Prozent an Material ein, da es nicht rosten kann und so auch nicht wie Stahl geschützt werden muss. Auch für die Architektur soll das flexible Material große Anreize bringen. Der Pionierbau in Dresden soll noch bis Ende des Jahres fertiggestellt werden.

https://youtu.be/WkW5ByQXY24

Unser Lesetipp des Tages: Baupreise gehen nach oben

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