Finanzen : Grazer Solaranlagenbauer holt 1,5 Mio. von Kleinanlegern

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Der steirische Solaranlagenbauer Solid GmbH entwickelt, plant und baut weltweit thermische Groß-Solaranlagen. Nun will man mit Bürgerdarlehen neue Großprojekte vorantreiben. Am Donnerstag wurde das laut Solid österreichweite erste Bürgerbeteiligungsmodell für Solarwärmeanlagen in Graz vorgestellt. Investoren winkt über ein qualifiziertes Nachrangdarlehen eine Verzinsung von 4,5 Prozent.

Für Finanzhäuser zu kleinSolarthermie-Projekte sind in der Regel zu klein für institutionelle Investoren, schilderte Solid-Geschäftsführer Franz Radovic. Deshalb seien die Finanzierungen bisher in den meisten Fällen über Banken abgewickelt worden. Dies sei nun aber durch die Eigenkapitalpolster, die von den Banken verlangt werden, kaum noch möglich. Damit das Grazer Unternehmen in den nächsten Jahren Projekte im Ausmaß von 7,5 Mio. Euro realisieren kann, werden 1,5 Mio. Euro benötigt, die sich der Solaranlagenentwickler und -bauer von umweltbewussten Geldgebern holen möchte."Wir wollen mit 'Solid Invest' eine neue Form von Geldgeben ansprechen: Menschen, die vom Geschäftsmodell Solarthermie überzeugt sind, die mehr als die aktuellen Zinsen bekommen und ihr Geld in realen Werten angelegt wissen wollen", so Radovic. Umgesetzt werden soll die Beteiligung in Form eines qualifizierten Nachrangdarlehens im Sinne der Finanzmarktaufsicht (FMA).

Zinsen über MarktniveauDie Privatdarlehen von 2.000 bis 25.000 Euro werden auf mindestens fünf Jahren gegeben, den Investoren verspricht man eine 4,5-prozentige Verzinsung. Da es sich um ein Privatdarlehen handelt, seien die Zinsen erst ab einen Betrag von 730 Euro jährlich zu versteuern, hieß es. Die FMA weist indes darauf hin, dass Gelder, die als qualifizierte Nachrangdarlehen entgegen genommen werden, "keine Einlagen im Sinne des BWG darstellen. Es besteht daher keine gesetzliche Einlagensicherung für diese Gelder". Im Falle einer Insolvenz bekäme man das Darlehen erst nach vollständiger Zahlung der übrigen Verbindlichkeiten zurück.Konkret will Solid bereits 2014 die größte Solaranlage Mitteleuropas und zugleich größten Warmwasserspeicher Österreichs errichten. Weiters will man eine solarthermische Großanlage mit Prozesswärmenutzung in Graz und die Erweiterung und Optimierung einer bestehenden am United World College in Singapur umsetzen.

Einer der heimischen PioniereDie Solid GmbH zählt seit den 1990er-Jahren zu den österreichischen Pionieren im Bereich thermische Sonnenenergienutzung. Das Grazer Unternehmen beschäftigt 30 Mitarbeiter und hat bisher an die 250 Projekte realisiert. (apa/pm)