Deutschland : Fachkräftemangel am Bau in Deutschland verschärft

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Auf den deutschen Baustellen fehlt immer mehr ausgebildetes Personal. Nach einer Umfrage des Ifo-Instituts hatte im September jeder dritte Hochbau-Betrieb Probleme, Fachkräfte zu finden. Im Tiefbau klagten sogar 38 Prozent über einen Mangel an geeigneten Bewerbern. "Neben Materialengpässen wird auch der Fachkräftemangel immer mehr zum Problem für die Bauwirtschaft. Und das bei vollen Auftragsbüchern", sagte Ifo-Forscher Felix Leiss am Mittwoch in München.

Die Betriebe sorgten sich um die Altersstruktur ihrer Belegschaft und um das zu geringe gesellschaftliche Ansehen des Handwerks. "Trotz wieder steigender Ausbildungszahlen hat der Bau ernste Nachwuchssorgen", sagte Leiss.

Im Tarifstreit im Baugewerbe soll eine Schlichtung ab diesem Mittwoch beide Seiten zu einer Lösung bringen - andernfalls will die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mit Arbeitskämpfen wichtige Baustellen treffen. "Wir schätzen das Risiko eines Scheiterns und die Erfolgschancen auf 50:50 ein", sagte Gewerkschaftschef Robert Feiger der Deutschen Presse-Agentur. "Sollte das nicht klappen, wird die IG BAU sehr schnell und auch sehr flexibel mit Arbeitskampfmaßnahmen beginnen."

Die Schlichtungsgespräche sollen bis einschließlich Freitag laufen. Als Schlichter tritt der Präsident des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel, ein. Knackpunkt ist vor allem die Forderung nach einer sogenannten Wegezeitentschädigung der Gewerkschaft. "Die langen Anfahrten oder Wegezeiten hin zur Baustelle für unsere Beschäftigten sind mit ein entscheidender Punkt", sagte Feiger.

Die IG BAU will, dass je nach individuellem Anfahrtsweg mindestens ein halber Tarifstundenlohn als Ausgleich gezahlt wird. Für Strecken von mehr als 100 Kilometer sollen es demnach bis zu zwei Stundenlöhne sein. Darüber hinaus fordert die IG BAU eine Tariferhöhung von 5,3 Prozent sowie eine Ost-West-Angleichung.

Zu Beginn der Schlichtung an diesem Mittwoch hat die IG BAU zu einer Demonstration zahlreicher Beschäftigten in Berlin aufgerufen. Die Teilnehmer werden aus dem ganzen Bundesgebiet erwartet.

Die Arbeitgeberseite verwies im Vorfeld auf das eigene Tarifangebot mit einem Volumen von drei Prozent. Zur Wegezeit-Frage teilte der Verhandlungsführer Uwe Nostitz mit: "Tatsache ist, dass bereits heute jeder Arbeitnehmer als Ausgleich für Fahrten zu den Baustellen jährlich zusammen mit dem Tariflohn rund 1.000 Euro pauschal als Zuschlag für Wegezeiten erhält." (APA)