Coronakrise : Auch die BIG fährt Baustellen hoch

Nach der Sozialpartner-Einigung zu den Arbeitsbedingungen am Bau, um die Arbeitnehmer vor Ansteckung zu schützen, kann auch die staatliche BIG die Tätigkeit auf einigen Baustellen wieder aufnehmen. Vorige Woche seien von den rund 75 großen Baustellen des Konzerns mit - über mehrere Jahre betrachtet - 1,6 Mrd. Euro Investitionsvolumen, nur sieben im Vollbetrieb und gut 20 ganz stillgelegt gewesen, sagte BIG-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss am Mittwoch zur APA. Mit diesem Investitionsvolumen und den daraus resultierenden mehr als 20.000 Arbeitsplätzen sorge die BIG für wirtschaftliche Stabilität in der Krise.

An sich wollte die BIG heuer das Investitionsvolumen weiter nahe einer Milliarde Euro halten, das hänge nun aber stark vom weiteren Fortgang der Coronavirus-Krise ab. Die Baustellen werde man trotz der Klärung von Detailpunkten zum Gesundheitsschutz am Bau nicht zu 100 Prozent weiterführen können, etwa weil viele Arbeitskräfte aus dem Ausland derzeit nicht verfügbar seien und weil die Zulieferkette bei Baumaterialien da und dort ins Stocken geraten sei, sagte Weiss.

Auszahlung der Dividende fraglich

Die BIG, die Uni- und Schulgebäude errichtet und verwaltet, engagiert sich mit ihrer Tochter ARE Austrian Real Estate stark im Wohnbau. Die Baustellen können teils gebremst fortgeführt werden. Ob von der BIG wie geplant auch für das abgelaufene Jahr wieder rund 200 Mio. Euro an Dividende an die Republik Österreich abgeführt werden - diesmal konkret 202,6 Mio. Euro -, solle im zweiten Halbjahr nach nochmaliger Einschätzung der wirtschaftlichen Lage entschieden werden.

Die Bilanz 2019 versetze die BIG in die Lage, den Konzern auch erfolgreich durch das Krisenjahr 2020 zu führen. Ende vorigen Jahres lag die Eigenkapitalquote stabil bei rund 54 Prozent. Das gesamte Finanzierungsvolumen belief sich auf 3,75 Mrd. Euro - rund 78 Prozent davon langfristige Finanzierungen. Ins langfristige Vermögen wurden voriges Jahr 570 (nach 568) Mio. Euro investiert. Der überwiegende Teil davon entfiel mit 481 (370) Mio. Euro auf Neubau-und Sanierungsprojekte, der Rest vor allem auf Zugänge durch Liegenschaftstransaktionen. In der At-Equity-Betrachtung machten die Investitionen 869 (697) Mio. Euro aus, davon entfielen 723 (551) Mio. Euro auf die Bautätigkeit und erneut 146 Mio. Euro auf Instandhaltungsmaßnahmen.

Ende 2019 verfügte der BIG-Konzern über 7,3 (7,1) Mio. m2 vermietbare Fläche - davon 2,9 Mio. m2 Schulen, 2,1 Mio. m2 Universitäten, 1,7 Mio. m2 Büro- und Wohnimmobilien sowie 0,6 Mio. m2 Spezialimmobilien, geht aus dem Geschäftsbericht hervor. Diese Flächen verteilen sich auf 2.012 (2.060) Liegenschaften, davon beherbergten 408 Liegenschaften Schulen, 210 Universitäten, 558 Büro- und Wohnimmobilien sowie 836 Spezialimmobilien. Der gesamte Immobilienwert wurde mit 12,8 (11,9) Mrd. Euro ermittelt.

An Mieterlösen kamen 878 (865) Mio. Euro herein. Der Anstieg resultierte aus Projektfertigstellungen und Neuvermietungen, auch aus Indexanpassungen. Das Mehr an Mieteinnahmen führte zu einem Anstieg des operativen Ergebnisses (EBITDA) auf 686 (676) Mio. Euro. Das Betriebsergebnis (EBIT) kletterte stark um 833 Mio. auf 1,111 Mrd. Euro - primär dank einem besseren Bewertungsergebnis. 2018 musste man durch eine Änderung des Bundesimmobiliengesetzes noch um 471 Mio. Euro abwerten, 2019 wirkten sich die gestiegenen Boden- und Gebäudewerte vor allem aufgrund der allgemeinen Marktentwicklung in guten Lagen positiv aus. Der Gewinn der Periode stieg dementsprechend um 628 Mio. auf 796 Mio. Euro. (APA/red)