Österreich : Rhomberg wächst im Bau, schrumpft bei Bahn

Die Rhomberg Bau Gruppe mit Sitz in Bregenz hat ihr Geschäftsjahr 2017/18 mit einem Umsatzrückgang von 714 auf 706 Mio. Euro beschlossen. Die Geschäftsleitung sprach dennoch von einer "starken Betriebsleistung". Während im Baugeschäft, vor allem im sozialen Wohnbau Zuwächse zu verzeichnen waren, gab es im projektorientierten Bahngeschäft ein Umsatzminus von sechs Prozent.

Der Geschäftsbereich "Bau und Ressourcen" legte um sieben Prozent auf 298 Mio. Euro zu. Der Kernmarkt sei weiter Vorarlberg, man wachse aber auch im übrigen Bodenseeraum. Vor allem der gemeinnützige Wohnbau, in dem man auf nachhaltige innovative Lösungen setze, habe sich zu einem Kernbereich des Unternehmens entwickelt, so die Geschäftsführer Hubert Rhomberg und Ernst Thurnher am Freitag.

Aktuelle Projekte im städtischen Baubereich seien etwa das Bäumlequartier in Lochau am See (Bezirk Bregenz), wo in den nächsten Jahren sieben Baukörper entstehen, sowie die letzte Etappe der Quartiersentwicklung am Hauptbahnhof Wien. Teil der Rhomberg-Strategie sei weiter die Optimierung von Holzbauten, damit diese in Zukunft so wirtschaftlich attraktiv würden wie der Massivbau. Ein Forschungsprojekt soll dazu Errichtung und Betrieb beider Bauweisen vergleichen.

Im Bereich Bahntechnik, also in der Rhomberg Sersa Rail Group, an der Rhomberg 50 Prozent hält, ging der Umsatz um sechs Prozent auf 408 Mio. Euro zurück. "Unsere Branche arbeitet hauptsächlich in Projektgeschäften, da sind Schwankungen ganz normal. Mit unserer Tausendfüßlerstrategie sind wir dafür aber bestens gerüstet, da wir die Schwankungen in der jeweiligen Sparte gut auffangen können", erklärte Thurnher. An Großprojekten habe man 2017/18 etwa einen 250 Mio. Euro-Auftrag der Deutschen Bahn für die Hochgeschwindigkeitsstrecke Ulm-Wendlingen erhalten. Die australische Tochter Rhomberg Rail Australia habe zudem mit der Beteiligung an dem Stadtentwicklungsprojekt "Newcastle Stadtbahn" erstmals einen Großauftrag an Land gezogen.

"Der anhaltende Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs stellt den Bahnbereich zunehmend ins Zentrum einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Mobilität", so Hubert Rhomberg. Dazu wolle man einen Beitrag leisten. Mit der Installation des neuen CEO Thomas Bachhofner und Frank Kirberg als Finanzchef habe man die Weichen gestellt, um sich als Technologieführer in der Bahninfrastruktur zu positionieren. So wurde kürzlich mit "Smart Rail Safety" ein ein digitales Sicherheitssystem präsentiert, das die Baustellensicherheit erhöhen soll. Er selbst habe sich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen und werde sich verstärkt auf den strategischen Ausbau der Gruppe konzentrieren, erklärte Rhomberg.

In den beiden Geschäftsbereichen habe man im vergangenen Geschäftsjahr rund 31,9 Mio. Euro investiert, rund 37 Prozent mehr als im Vorjahr. Dank einer "mehr als soliden" Eigenkapitalquote von 43,5 Prozent könne man auch in Zukunft unabhängig agieren. Weitere Kennzahlen gaben die beiden Geschäftsführer traditionsgemäß nicht bekannt. Insgesamt beschäftigt das Familienunternehmen mit Standorten und Tochtergesellschaften in Österreich, der Schweiz, Deutschland, den Niederlanden, Australien, Kanada und Großbritannien aktuell rund 2.750 Mitarbeiter.