Österreich : RHI-Austro-Standorte sollen aufgewertet werden

Am heutigen Freitag ist der Handelsstart der Aktien der RHI Magnesita in London erfolgt. Die RHI Magnesita ist aus der Fusion der RHI AG mit der brasilianischen Magnesita Refratarios S.A. entstanden. RHI-Magnesita-Chef Stefan Borgas zeigte sich in einer Telefonkonferenz mit dem Closing der Fusion und dem Handelsstart zufrieden. Für die Zukunft - auch der Austro-Standorte - gab er sich positiv.

Wien bleibt demnach langfristig Headquarter des globalen Konzerns, erläuterte Borgas. In Leoben werde das Forschungscluster weiter ausgebaut - es geht um Digitalisierung und Automatisierung, Robotertechnologien, Künstliche Intelligenz. In Veitsch werde der Auslastungsgrad nahe der 100 Prozent steigen. Auch in Radenthein werde es zu einem Ausweitungsdruck kommen, da die Auslastung ebenso an die Grenzen gelangen werde. Vom bisher teils unterausgelasteten Werk in Trieben werde Druck wegfallen, da es nun ausgelastet werden. Auch der Standort Breitenau werde gestärkt.

"Die Standortleiter müssen nun überlegen, wie und wann man intelligent investieren kann. Da gibt es positiven Stress", sagte Borgas Agenturjournalisten. "Vor allen Dingen werden Veitsch und Radenthein, aber auch Trieben und Breitenau gestärkt werden, weil sie Mehrmengen dazukriegen." Die erwarteten Zusatzmengen liegen bei 10 bis 30 Prozent.

Mit den österreichischen Betriebsräten war im Zuge der Fusion eine Standort- und Jobgarantie mit Stand Juni 2017 bis Ende 2020 ausgemacht worden. Weltweit werden in den kommenden 18 Monaten drei bis vier Werke geschlossen, so Borgas. "Der größte Hebel bei den Synergien durch die Fusion kommt durch die Umgestaltung der Supply-Chain (Lieferkette, Anm.)", sagte der RHI-Magnesita-Chef. Aus türkischen und österreichischen Werken wird künftig nicht mehr nach Südamerika geliefert, die Produkte kommen künftig direkt von dort. Umgekehrt gilt dasselbe Prinzip.

Die Fusionssynergien würden das EBITDA binnen zwei Jahren um rund 20 Prozent oder rund 70 Mio. Euro erhöhen, rechnete Borgas vor. "Endlich fangen wir an, gemeinsam zu arbeiten", freute sich der Firmenchef. In wenigen Wochen werde das Angebot für die ausstehenden Magnesita-Aktien getätigt. Ziel ist es diesen Tender binnen 9 Monaten abzuschließen und dann die Magnesita in Brasilen von der Börse zu nehmen sowie vollständig in den RHI-Magnesita-Konzern zu integrieren. Derzeit hält die RHI Magnesita 50 Prozent plus eine Aktie an der Magnesita Refratarios S.A..

Als fusionierter Konzern und Weltmarktführer will man sich nach der vollständigen Integration darauf konzentrieren, dort Marktführer zu bleiben wo man es schon ist. Freilich sollen die Geschäfte weiter ausgebaut werden und dort wo man noch nicht Marktführer ist, will man es noch werden - "Marktführerschaft erreichen oder zementieren", so Borgas' Vorgabe. Hierbei ist China ein wichtiges Zielland, auf das man sich in spätestens zwei Jahren stark konzentrieren will. In den kommenden beiden Jahren geht es aber hauptsächlich um die Integration, betonte Borgas.

Die Aktien der RHI Magnesita können auch nach der Notizumsiedlung nach London an der Wiener Börse - im Global-Market-Segment - gehandelt werden. In London rechnet die RHI Magnesita mit der Aufnahme in den FTSE 250 Index. Die Kursentwicklung am ersten Handelstag in London bezeichnete Borgas als "okay". Der Kurs lag Freitagmittag etwas über jenem vom letzten Handelstag im Wiener ATX am vergangenen Mittwoch. Zuletzt legten die Aktien des Wiener Konzerns um 0,71 Prozent auf 3.249 Pence zu. (APA)