Exporte : Österreichs Umwelttechnologie soll China erobern

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"Wir wollen dabei sein, wenn Chinas Drache grün wird", sagte Umweltminister Niki Berlakovich, ÖVP, vor österreichischen Journalisten in Peking. Der Minister ist auf einer viertägigen Wirtschaftsmission nach Peking, Nanjing und Shanghai gereist, zusammen mit Vertretern der Wirtschaftskammer Wien WKW und heimischer Firmen.Im Kampf gegen die massiven Umweltprobleme des Landes investiert die chinesische Regierung in den nächsten beiden Jahren 250 Milliarden Euro allein in den Umweltschutz. Insgesamt will China 40 Prozent des BIP für Infrastruktur-Projekte aufwenden - so viel wie kein anderes Land der Welt. "Das ist eine enorme Perspektive, die Österreich jetzt nutzen muss", sagte Berlakovich. Bei Gesprächen mit den chinesischen Ministern für Umwelt, für Landwirtschaft und für Expertenaustausch habe sich jedenfalls das Interesse für eine Zusammenarbeit mit österreichischen Firmen wie ein "roter Faden" durchgezogen.Massive Luft- und Wasserverschmutzung als "Herausforderung" Auch Brigitte Jank von der WKW ortet großes Potenzial für österreichische Umwelttechnologie im Reich der Mitte. "China ist ein wachsender Markt, die Einkommen der Bevölkerung steigen", so Jank. Als große Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft in China gelten die Luft- und Wasserverschmutzung sowie die steigenden Mengen an Müll und Abfall in den Ballungsräumen des Landes, erläuterte Jank.70 Prozent der Flüsse und Seen Chinas sind laut WKW durch die Einleitung ungefilterter Abwässer verschmutzt. Rund ein Drittel der Bevölkerung habe keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und 16 der 20 Großstädte mit der weltweit schlechtesten Luftqualität liegen in China. Die Müllberge des Landes wachsen jährlich um 10 Prozent. China hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 seinen Energieverbrauch um 20 Prozent zu reduzieren und die Luftverschmutzung um 10 Prozent zu senken.

In der Zusammenarbeit mit Österreich sei China "nicht an der teuersten Hochtechnologie interessiert, sondern an einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis", sagte Jank. Wichtig sei die Wahl eines Partners vor Ort, vor allem zur Unterstützung bei Lizenzen und Patenten, ergänzte der Leiter der Außenwirtschaftsorganisation (AWO) in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Walter Koren. "Wir wollen in den nächsten fünf Jahren die österreichischen Exporte nach China auf 4 Milliarden Euro verdoppeln und dem Export von Umwelttechnik kommt dabei eine besonders wichtige Rolle zu."Exportvolumen von 110 Millionen Euro2007 haben österreichische Unternehmen Umwelttechnologie im Wert von 110 Millionen Euro nach China geliefert, das sind mehr als 5 Prozent der österreichischen Exportumsätze nach China. An aktuellen Großprojekten von Austro-Firmen in China werden unter anderem derzeit eine Biodieselanlage in Hongkong von BDI Biodiesel, eine Sinteranlage von AE&E, Gasmotoren für die erste Hühnerdung-Biogasanlage in China von GE Jenbacher oder eine Kläranlage in Peking von der VA Tech Wabag umgesetzt.Heimische Ausfuhren nach China legen zuTrotz Krise seien im Vorjahr die österreichischen Exporte nach China um 7,2 Prozent gesteigert worden. Zudem will man im Reich der Mitte jährlich bis zu 140 Milliarden Euro in Umwelttechnik investieren. Diesen Trend habe man bei der WKÖ erkannt und biete seit heuer an einem Stützpunkt in der südchinesischen Metropole Guangzhou eine spezielle Fachberatung für österreichische Umwelttechnikfirmen an. Expertise gefragt "Österreichische Expertise bei Wasserreinigung und Luftreinhaltung sowie Deponiegasnutzung und Recycling ist in China seit Jahren begehrt", hält Koren fest. Große Chancen gebe es auch in den Bereichen Klärschlammbehandlung, Abfallaufbereitung und energieeffiziente Gebäude. (APA/pm)