Österreich : Neubewertung und Buwog-Rückstellung drückten CA-Immo-Halbjahresgewinn

Eine hohe Vorsorge für Buwog-Schadenersatzklagen gegen Republik und Land Kärnten sowie ein deutlich negatives Bewertungsergebnis bei Hotels und Einzelhandel haben die börsennotierte CA Immo im Halbjahr belastet. Das operativ spürbar stärkere Ergebnis legte damit kaum zu, und der Nettogewinn sackte auf weniger als die Hälfte ab. Mieterlöse und die Cash-Kenngröße FFO I wuchsen dagegen weiter.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wuchs im Jahresabstand um 9,1 Prozent auf 90,3 Mio. Euro, teilte die CA Immo am Montagabend mit. Ohne eine in Höhe von 25,5 Mio. Euro getätigte Rückstellung für die Buwog-Klage hätte das EBITDA um 39,9 Prozent auf 115,8 Mio. Euro zugelegt, heißt es.

Dabei geht es um mögliche Gerichtsgebühren für die von der CA Immo im zweiten Quartal 2020 im Zusammenhang mit der 2004 abgeschlossenen Privatisierung der Bundeswohnbaugesellschaften (Buwog) eingebrachte Schadenersatzklage gegen die Republik Österreich und das Land Kärnten. Die Bundeswohnungen (Buwog und andere) gingen 2004 an ein Konsortium von RLB OÖ und Immofinanz, die CA Immo als Mitbewerber ging leer aus. Die CA Immo sprach Ende Februar von einem Schaden von 1,9 Mrd. Euro.

Nicht nur die Buwog-Rückstellung belastete die CA Immo im Halbjahr, sondern auch Wertanpassungen bei den von der Coronakrise besonders getroffenen Immobilien-Assetklassen Hotels und Einzelhandel sowie auch von Bestandsgebäuden in CEE. Diesmal war das Neubewertungsergebnis in den ersten sechs Monaten mit -27,0 Mio. Euro negativ, nach positiven Anpassungen im Ausmaß von 114,8 Mio. Euro ein Jahr davor. Damit lag das Ergebnis der Geschäftstätigkeit mit 60,7 Mio. um 69,0 Prozent unter dem Wert des ersten Vorjahressemesters (195,8 Mio.).

Auch das Vorsteuerergebnis (EBT) gab durch die Neubewertung nach, es sank auf 69,8 (140,0) Mio. Euro. Unterm Strich blieb für die CA Immo ein Periodenergebnis (Nettogewinn) von 44,7 (103,3) Mio. bzw. 0,48 (1,11) Euro/Aktie.

Der Substanzwert (EPRA NAV) erhöhte sich gegenüber Ende 2019 weiter von 38,37 auf 38,84 Euro je Aktie. Die Cash-Generierungsgröße FFO I wuchs in den ersten sechs Monaten um 5,7 Prozent auf 64,5 Mio. Euro. Das Jahresziel für 2020 liegt zum FFO I bei "mehr als 126 Mio. Euro", für 2019 lautete das Ziel auf "über 125 Mio.".

Die Mieterlöse stiegen um 6,0 Prozent auf 118,1 Mio. Euro. Per Ende Juni betrug das Immo-Vermögen unverändert 5,2 Mrd. Euro, davon waren 4,5 Mrd. Euro Bestandsimmobilien (86 Prozent), etwas mehr als Ende 2019 (4,3 Mrd.). Das Bestandsportfolio entfällt zu 44 Prozent auf Osteuropa, 43 Prozent Deutschland und 13 Prozent Österreich, es warf zuletzt 5,4 (5,5) Prozent Rendite ab und war zu 95,1 (96,1) Prozent vermietet.

Im Ausblick heißt es, als Betreiber von Class-A-Büroflächen in gut angebundenen innerstädtischen Lage erwarte man weiterhin nur geringfügige bzw. kurzfristige Einbußen durch die Covid-19-Pandemie. Nichtsdestotrotz könne man die vollen Auswirkungen der Pandemie auf das operative Geschäft noch nicht abschließend bewerten.

Diesen Dienstag (25.8.) soll die Hauptversammlung den Beschluss über die Verwendung des Bilanzgewinns 2019 und eine Dividendenauszahlung fällen - geplant ist laut dem weiterhin gültigen Beschlussvorschlag von März die Zahlung einer Dividende von einem Euro pro Aktie, das entspricht einer Anhebung um rund elf Prozent. (APA)