Österreich & Europa : Industrie und Bau liegen 10 Prozent über Vorkrisenniveau

Industrie und Bauwirtschaft laufen auf Hochtouren. Der Umsatz im Produzierenden Bereich liege im Juli um 10 Prozent über dem Vorkrisenniveau, also dem Juli 2019, teilte die Statistik Austria am Montag mit. Im Vergleich zum Corona-bedingt schwächeren Vorjahresmonat beträgt der Anstieg sogar 16,8 Prozent. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden hat im Jahresabstand um 1,7 Prozent zugelegt, die Beschäftigung um 1,0 Prozent.

"Österreichs Konjunkturlokomotiven Industrie und Bau sind weiterhin kräftig in Fahrt, wenn auch mit etwas weniger Schub als zuletzt", schreibt dazu Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas in einer Aussendung. Der Produzierende Bereich habe die wirtschaftliche Coronakrise deutlich hinter sich gelassen, so Thomas unter Verweis auf die Konjunktur-Frühschätzung für Juli. Demnach haben im Vergleich zum Juli 2020 die Industrie um 18,4 Prozent und der Baubereich um 9,4 Prozent mehr Umsatz gemacht.

Genauere Zahlen gab es am Montag für die Entwicklung des Produzierenden Bereichs im Mai. Im Mai realisierten 75.662 Unternehmen mit 1.005.916 unselbstständig Beschäftigten 26,7 Mrd. Euro Umsatzerlöse. Das war ein Umsatzplus von 36,4 Prozent gegenüber dem Mai 2020, in dem es besonders starke Corona-bedingte Einschränkungen gegeben hatte. Dabei legte der Sachgüterbereich (Produzierender Bereich ohne Bau) gegenüber Mai 2020 um 40 Prozent auf 21,8 Mrd. Euro zu, die Bauwirtschaft wuchs um 22,4 Prozent auf 4,9 Mrd. Euro. Ein besonders starkes Wachstum gab es in der Energieversorgung (plus 86,6 Prozent auf 4,1 Mrd. Euro), der Kfz-Industrie (plus 57,2 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro), "Herstellung von Metallerzeugnissen" (plus 53,3 Prozent auf 1,5 Mrd. Euro) sowie "Metallerzeugung und -bearbeitung" (plus 51,3 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro).

In den ersten fünf Monaten des Jahres zusammen wurden von den Unternehmen des Produzierenden Bereichs 129,7 Mrd. Euro Umsatzerlöse erzielt. Das waren um 20,9 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode.

Im Euroraum gesamt leichte Eintrübung, Bau bleibt hell

Die Stimmung in der Wirtschaft der Eurozone hat sich im August nach dem Rekordstand vom Vormonat etwas eingetrübt. Das hierfür ermittelte Barometer fiel um 1,5 auf 117,5 Punkte, wie aus den am Montag veröffentlichten Daten der EU-Kommission hervorgeht. Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang auf 117,9 Punkte gerechnet.

Bei Dienstleistern, Konsumenten und der Industrie ging es bergab, während sich die Stimmung am Bau aufhellte und im Einzelhandel gleichblieb. Besonders deutlich verschlechterte sie sich in Frankreich (minus 4,5 Punkte), den Niederlanden (minus 3,0 Punkte) und Italien (minus 1,9 Punkte). In Deutschland gab es nur einen leichten Rückgang um 0,3 Punkte.

Die Wirtschaft in der Eurozone hat im Frühjahr die Coronarezession abgeschüttelt und ist wieder gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg von April bis Juni zum Vorquartal um 2,0 Prozent - nicht zuletzt, weil in vielen Ländern Coronabeschränkungen aufgehoben wurden, wovon beispielsweise Restaurants und Hotels profitierten. Auch für das laufende Sommerquartal wird trotz der sich ausbreitenden Delta-Variante mit einem deutlichen Plus gerechnet. Engpässe bei wichtigen Vormaterialien wie Mikrochips und Bauholz dämpfen allerdings die Erholung. (APA)

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