Schweiz : Gewinneinbruch bei Implenia

Der größte Schweizer Baukonzern Implenia hat im Geschäftsjahr 2017 einen Gewinneinbruch erlitten. Der Reingewinn sank um knapp 40 Prozent auf 39,0 Millionen Franken (rund 34 Mio. Euro). Nach einem schwierigen ersten Halbjahr lief es gegen Jahresende besser für Implenia.

In der ersten Jahreshälfte hatten ein persönliches Drama um den zunächst vermissten und später tot aufgefundenen Chef in Norwegen, ein laufendes Verfahren beim Stadion Letzigrund sowie Kostensenkungsmaßnahmen im Deutschschweizer Straßen- und Tiefbau Implenia in die roten Zahlen gedrückt.

Diese Effekte schlagen sich nun auch im Gesamtjahresergebnis nieder. Der operative Gewinn (Ebit) der Geschäftsbereiche übertreffe aber den angepassten Ausblick von Jahresmitte, teilte Implenia am Donnerstag mit. Das Ebit ohne Amortisationen von Akquisitionen lag mit 103,2 Mio. Franken anders als angekündigt über 100 Mio. Franken.

Der Umsatz legte um 18,1 Prozent auf 3,859 Mrd. Franken zu. Implenia profitierte etwa von den tiefen Zinsen, die Investitionen in Immobilien attraktiv machen und damit der Immobilien-Projektentwicklung (Development) von Implenia Rückenwind verleihen. Zudem nahmen auch verschiedene internationale Großprojekte im Tunnel- und Spezialtiefbau in der zweiten Jahreshälfte Fahrt auf.

Abgeschwächtes Wachstum

Die Schweizer Bauwirtschaft ist im vergangenen Jahr zwar weiter gewachsen, aber langsamer als noch im Vorjahr. Das Bauhauptgewerbe erzielte 2017 einen Umsatz von 20,8 Mrd. Franken (18,03 Mrd. Euro) und damit 4,1 Prozent mehr als im Vorjahr. 2016 lag die Wachstumsrate noch bei 8,7 Prozent.

Im vierten Quartal 2017 stiegen die Umsätze im Schweizer Bauhauptgewerbe ebenfalls um 4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Dabei wurde die Baukonjunktur zum Jahresende wesentlich durch die trockene und damit baufreundliche Witterung begünstigt, wie der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) am Mittwoch mitteilte.

Die Auftragseingänge gingen im vierten Quartal um 4,9 Prozent zurück. Dies lag vor allem am Wohnungsbau, der 11,2 Prozent weniger Auftragseingänge verbuchte als noch ein Jahr zuvor. Die Arbeitsvorräte per Ende Jahr lagen im Wohnungsbau ebenfalls tiefer als im Vorjahr (-4,8 Prozent), während sie insgesamt kaum eine Veränderung erfuhren (-0,9 Prozent).

Im ersten Quartal 2018 dürften die Umsätze im Wohnungsbau aber wohl noch nicht zurückgehen, so der SBV, da die Bauvorhaben der Baufirmen nur geringfügig tiefer lägen als im Vorjahr (-2,0 Prozent).

Insgesamt prognostizieren die Baumeister aber steigende Risiken im Wohnungsbau. Beim gegenwärtigen Bevölkerungswachstum sei die Nachfrage zu gering für die etwa 50.000 Wohneinheiten, welche in den letzten Jahren jährlich neu erstellt wurden.

"Irgendwann wird die Wohnbautätigkeit schrumpfen. Je länger die Korrektur auf sich warten lässt, desto deutlicher dürfte sie ausfallen", mahnt der SBV. Der Verband geht entsprechend davon aus, dass die Umsätze im Wohnungsbau im Gesamtjahr 2018 etwas zurückgehen werden.

Überhaupt werde das Baujahr 2018 für das Schweizer Bauhauptgewerbe "sehr anspruchsvoll", heißt es weiter. Vor etliche Herausforderungen gestellt würden die Unternehmen durch das "sehr hohe" Lohnniveau, die in den letzten Jahren gestiegenen Lohnnebenkosten, den intensiven Preiswettbewerb sowie die unsicheren Marktaussichten. (APA)