Großbritannien : Carillion-Pleite bringt britische Regierung in Bredouille

Nach dem Zusammenbruch des britischen Baukonzerns Carillion am Montag gerät die britische Regierung unter Druck. Sie solle erklären, warum Minister neue Aufträge im Volumen von 1,3 Milliarden Pfund (1,5 Milliarden Euro) an das Unternehmen vergeben hätten, obwohl es bereits in ernsten finanziellen Schwierigkeiten gesteckt habe, forderte die Opposition.

Carillion steht für eine der größten Firmenpleiten in Großbritannien. Die Zukunft hunderter großer Bauprojekte ist damit ungewiss.

Das 200 Jahre alte Unternehmen hat weltweit rund 43.000 Beschäftigte, 20.000 in Großbritannien. Es baute und betreibt für den Staat unter anderem Hospitäler, Gefängnisse, Verteidigungsanlagen und Bahnstrecken. Aus diesem Grund springt die Regierung ein und zahlt die Gehälter der Carillion-Beschäftigten weiter, die für eines der 450 öffentlichen Projekte arbeiten.

Die Opposition aus Labour und Liberaldemokraten will nun Klarheit über das weitere Vorgehen der Regierung in dem Pleitefall. Laut Daten über Regierungsaufträge erhielt Carillion nach einer ersten Gewinnwarnung im Juli noch Verträge im Umfang von 1,3 Milliarden Pfund.

Der Labour-Politiker Jon Trickett erklärte, schon seit sechs Monaten hätten alle Alarmglocken schrillen müssen. Die Regierung müsse nun offenlegen, ob sie ihren Kontrollpflichten nachgekommen sei. Nach Angaben von Verteidigungsminister Gavin Williamson wollte die Regierung wegen der Carillion-Pleite noch am Montag zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen. (APA)

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