Österreich/Italien/EU : BBT: Tunnelgesellschaft kritisiert EU-Rechnungshofbericht

Die Brennerbasistunnelgesellschaft (BBT SE) hat den Bericht des Europäischen Rechnungshofes (EURH), in dem dieser eine Fertigstellung des Tunnels bis 2030 als "unwahrscheinlich" bezeichnete, am Freitag kritisiert. Der EURH habe die Sachlage "nicht umfassend betrachtet", hieß es in einer Aussendung.

Die Prüfbehörde habe einen Zeit- und Kostenplan in ihrem Bericht berücksichtigt, der sich auf die Bewertung eines Vorprojektes berief. Die dort angegebenen Baukosten von 4,5 Mrd. Euro bezogen sich auf ein Vorprojekt aus dem Jahr 2002, so die BBT SE. Dieses basiere aber unter anderem nur auf "wenigen Erkundungsarbeiten" und würde auch die "Kosten für Maßnahmen aus den Umweltverträglichkeitsprüfungen" nicht miteinbeziehen. Im Jahr 2009 habe das Projekt Gesamtkosten in Höhe von 6,9 Mrd. Euro aufgewiesen. 2018 seien die Bauwerkskosten zuletzt neu berechnet worden, wonach in Österreich 9,3 Mrd. Euro und in Italien 8,3 Mrd. Euro in den jeweiligen nationalen Finanzplänen berücksichtigt wurden.

Auch hinsichtlich des Zeitplanes habe der Rechnungshof auf die Phase der Machbarkeitsanalyse des Vorprojektes verwiesen. "Als Grundlage für den Vergleich der Bauzeiten sollte nur das genehmigte Projekt und die entsprechende, im Jahr 2011 erwirkte Genehmigung für die Einleitung der Ausschreibungen der Haupttunnelarbeiten herangezogen werden", hieß es seitens der BBT SE. Demnach wäre eine Fertigstellung im Jahr 2026 anvisiert worden. "Die Einhaltung sämtlicher Verfahren sowie die unvorhergesehenen Schwierigkeiten haben jedoch Verzögerungen herbeigeführt."

Zuletzt war man noch von einer Fertigstellung im Jahr 2028 ausgegangen. "Wir arbeiten daran, den Zeit- und Kostenaufwand des Projektes zu überprüfen und eine sichere und technologisch fortschrittliche Infrastruktur fertigzustellen, eine Verbindung für Europa", sagten die beiden Vorstandsmitglieder der BBT SE, Gilberto Cardola (Italien) und Martin Gradnitzer (Österreich). (APA)