Österreich : Aktion gegen Lohndumping am Bau

Lohn- und Sozialdumping ist am Bau nach wie vor ein Problem. Vor allem die steirischen Grenzregionen sind davon massiv betroffen, wenn Firmen aus Slowenien mit ihren Arbeitern auf steirischen Baustellen zum Einsatz kommen. Deshalb eröffnen das Land Steiermark und die Gewerkschaft Bau-Holz eine Service- und Beratungsstelle in Spielfeld.

Der Vorsitzende der Gewerkschaft Bau-Holz Josef Muchitsch: "Wir wollen es nicht akzeptieren, dass slowenische Billigarbeitskräfte auf steirischen Baustellen zu Dumpingpreisen arbeiten. Das war für uns als Gewerkschaft Bau-Holz mit dem Land Steiermark und dem zuständigen LH-Stv. Michael Schickhofer der Grund, für betroffene Regionen das gemeinsame Projekt Faire Arbeit zu starten."

Ziel ist es, Arbeiter aus Slowenien über ihre rechtmäßigen Ansprüche "gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort" in ihrer Muttersprache zu beraten und zu informieren. Dazu wurde in Spielfeld eine eigene Service- und Beratungsstelle eröffnet. Landeshauptmannstellvertreter Michael Schickhofer: "Arbeiter aus Slowenien werden in der Steiermark nach wie vor ausgebeutet und unterentlohnt. Das sind die Fakten, welche nach den Beratungen mit Arbeitern aus Slowenien seit der Eröffnung der Servicestelle im Mai 2017 auf dem Tisch liegen. Slowenische Firmen lösen somit bewusst einen unfairen Wettbewerb zulasten seriöser Firmen aus der Steiermark aus." Die Beratungsstelle rechnet sich doppelt. Einerseits erhalten slowenische Arbeiter Aufklärung und Informationen über ihre tatsächlichen Ansprüche und andererseits erfahren wir über die "Opfer" konkrete Missbrauchsfälle, so Schickhofer.

Auch die Unterentlohnungsstatistik der BUAK bestätigt, dass in der Steiermark eine doppelt so hohe Unterentlohnungsquote bei ausländischen Firmen mit ihren Arbeitern besteht, als im restlichen Österreich. Allein in den Monaten Jänner bis August 2017 wurde in der Steiermark bei 116 von 145 kontrollierten ausländischen Baufirmen Unterentlohnung festgestellt. Das ist eine Unterentlohnungsquote von 80 Prozent, anders gesagt, bei fünf Kontrollen gibt es vier "Volltreffer". Ähnlich bei den kontrollierten ausländischen Arbeitern. Insgesamt wurden 545 Arbeiter bei ausländischen Firmen in der Steiermark überprüft und bei 426 Unterentlohnung festgestellt. Das ergibt eine Quote von 78,1 Prozent.

"Daher ist es wichtig, dass das Land Steiermark das Projekt unter dem Motto: Hinschauen und Aufklären statt Wegschauen gemeinsam mit der Gewerkschaft Bau-Holz gestartet hat", so Schickhofer abschließend. (APA/OTS)

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