Energieeffizienz | Nachhaltigkeit : Haslinger Stahlbau unter Klima-Vorzeigebetrieben
Das Haslinger Stammhaus in Feldkirchen/Kärnten weist etwa eine große Photovoltaikanlage auf.
- © HaslingerGesamtenergieersparnis der ausgezeichneten Betriebe über 10.000 Tonnen CO2
Wenn es um Nachhaltigkeit und Energieeffizienz geht, steht die Baubranche in der Regel nicht an vorderster Front - zu hoch ist der Energiebedarf, zu lang die Umrüstzeiten der Anlagen etc.
Umso bemerkenswerter ist es, dass im Rahmen des 4. Österreichischen Energieeffizienzkongresses ein Stahlbauunternehmen (denn auch Stahl zählt zu den energieintensiven Industrien) als eines von 22 heimischen Unternehmen für sein herausragendes Engagement in Sachen Energieeffizienz und Klimaschutz von klimaaktiv, der Initiative des Lebensministeriums (BMK), ausgezeichnet wurde.
Insgesamt sparen die ausgezeichneten Unternehmen durch die umgesetzten Maßnahmen rund 23,5 Mio. kWh Strom und Wärme pro Jahr ein. Das entspricht einer Einsparung von rund 10.400 Tonnen CO2.
Prämierte Maßnahmen: Druckluftsysteme, Heizung/Lüftung/Klimatisierung, erneuerbare Energien
Weniger Energie für Druckluftsysteme
Ziel der Maßnahme ist es, den Energieverbrauch im Zuge einer Anlagenneuanschaffung und damit verbundenen Optimierung der Druckluftversorgung zu reduzieren. Durch den Einsatz eines neuen, frequenzgeregelten Kompressors im bestehenden Druckluftsystem, der die vorherigen ineffizienteren
Kompressoren ersetzt, wurde die Drucklufterzeugung des Unternehmens wesentlich effizienter gestaltet. Als
zusätzliche Maßnahmen wurde eine Wärmerückgewinnung (WRG) installiert und eine Anbindung an einen bestehenden Druckluftspeicher realisiert. Für die Einbindung in das bestehende System waren zusätzliche Druckluftleitungen notwendig.
Die zwei bestehenden Kompressoren Compair L 45, welche in Summe jährlich 217.643 kWh an Energie benötigten, wurden durch einen neuen Kompressor mit Frequenzumformer Compair L 75 RS ersetzt. Bei einer produzierten Druckluftmenge von 1.468.556 m3/a stellt dies eine Kennzahl von 0,148 kWh/m3 Druckluft dar.
Der neue Kompressor wurde in unmittelbarer Nähe eines Hauptverbrauchers in einem Container mit Belüftung platziert. Die beiden bestehenden Kompressoren konnten zur Erhöhung der Ausfallsicherheit bestehen bleiben, befinden sich jedoch nicht im Regelbetrieb. Die Energieeinsparung in der Kategorie Strom betrug 32,6 %. Durch die Nutzung der Abwärme des Kompressors zur Heizungsunterstützung in der Heizperiode kann in diesem Zeitraum der Großteil der eingesetzten elektrischen Energie in Form von Wärme rückgewonnen werden. Die Einsparung an Erdgas durch die Wärmerückgewinnung liegt bei 60.400 kWh/.
Heizung/Lüftung/Klimatisierung
Die zwei bestehenden Gasbrenner mit jeweils 1 MW Leistung, welche den Wärmebedarf des Unternehmens deckten, wurden im Dezember 2022 durch einen 1,7-MW-Wärmetauscher ersetzt, welcher durch das örtliche Fernwärmenetz versorgt wird.
Mit dem Fernwärmeanschluss an die örtliche Regionalwärme Gruppe ist ein Abnahmevertrag über 1,2 MW vereinbart. Die Gasbrenner aus dem Altbestand konnten aus dem Betrieb ausscheiden. Um eine Ausfallsicherheit zu gewährleisten, wurde ein Stromdurchlauferhitzer mit 600 kW Leistung angeschafft,
welcher im Notbetrieb verwendet werden kann. Daher entfällt der Gasverbrauch im Unternehmen beinahe komplett, lediglich für die Sandstrahlmaschinen im Durchlaufofen werden noch kleine Mengen an Erdgas benötigt. Somit konnten 91,61 % des Kategorieverbrauchs (Erdgas) beziehungsweise 51,73 % des
Gesamtenergieverbrauchs gesenkt werden.
Erneuerbare im Produktionsprozess decken durchschnittlichen Jahresverbrauch
Am Standort werden im Jahr etwa 20.000 Tonnen Stahl verarbeitet, was einen hohen Energiebedarf nach sich zieht. Die Installation einer Photovoltaikanlage auf einer Dachfläche von 12.000 m2 wird in Zukunft den durchschnittlichen Jahresverbrauch decken.
Im Zuge der Errichtung wurde zusätzlich eine umfangreiche Dach- und Wärmesanierung durchgeführt. 4.018 Paneele bilden nun eine Photovoltaikfläche von 7.724 m2, welche eine Anlagenleistung von 1.627 kWp mit sich bringt. So konnten circa 52 % des Kategorieverbrauchs (Strom) gesenkt werden.

Über Haslinger Stahlbau
Die Haslinger Stahlbau GmbH wurde 1949 gegründet. Heute zählt das Unternehmen zu den leistungsfähigsten Stahlbauunternehmen Europas mit zahlreichen internationalen Kunden. Jährlich werden in der gesamten Unternehmensgruppe rund 40.000 Tonnen Stahl - Tendenz steigend - mit Stückgewichten bis zu 65 Tonnen verarbeitet.
In Österreich ist Haslinger einer der größten Inlandsfertiger und setzt vor allem auf die Leistungsfähigkeit der heimischen Arbeitskräfte.
Haslinger Stahlbau beschäftigt rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an fünf Standorten in Österreich, Deutschland und Ungarn. In der eigenen Lehrwerkstätte bildet das Unternehmen Fachkräfte für den Stahlbau aus. Die rund 35 Lehrlinge unterstützen nach Abschluss ihrer Ausbildung das hohe Leistungsniveau des Unternehmens.