SOLID Blog : Print gewinnt

Andreas Gobiet
© Ingeniös ZT

Wie in sämtlichen anderen Branchen hat sich auch in der Bautätigkeit die Digitalisierungsnotwendigkeit als klare Zukunftsperspektive ergeben. Allerdings erfordert dies in einzelnen Bereichen ein erhebliches Umdenken in den gewohnten Bauabläufen.

Die bisher gepflogene Trennung von Planen und Bauen ist im Zuge der Digitalisierung und der damit verbundenen Vorbereitung für die Ausführung nicht mehr möglich.

Dies bedeutet, dass ein enges Zusammenwirken von Planen und Bauen erforderlich ist.

Die einschlägigen Normen sehen derzeit schon unter dem Begriff „Kooperatives Bauen“ eine Richtung vor, die ganz wesentlich für die Kosten und Qualitätssicherheit der Zukunft ist. Dadurch werden sich aber auch die Dienstleistungen von Architekten und Ingenieuren diesen neuen Prozessen anpassen müssen. Das Projektmanagement wird um ein BIM-Management (Planungsmanagement) erweitert und die Ausführungsüberwachung und Qualitätssicherung um digitale Zusatzstools verbessert werden.

„Die Digitalisierung erfordert eine völlige Veränderung in den Prozessen der Baudienstleistung und Bauausführung“

Der VZI hat sich zur Aufgabe gestellt, einen wesentlichen Beitrag an der Digitalisierung im Bauwesen zu leisten. Zu diesem Zwecke ist eine Beteiligung an der Gesellschaft Digital findet Stadt abgeschlossen worden. Diese Digitalisierung erfordert eine völlige Veränderung in den Prozessen der Baudienstleistung ebenso wie in den Abläufen der Bauausführung.

Dies führt zum einen zu veränderten Ausbildungsschwerpunkten, weswegen wir mit der TU Wien und TU Graz Konzepte erarbeiten wollen, wie die zukünftige Ausbildung für Architekten und Ingenieure aussehen könnte und zum anderen zu einer wesentlichen Änderung in der Zusammenarbeit zwischen Planung und Ausführung, was ja heute schon unter dem Begriff kooperatives Bauen angedacht ist.

Daraus resultierend wird die zukünftige Aufgabe für Architekten und Ingenieure darin liegen die Ergebnisse von Computerdaten zu analysieren, zu plausibilisieren und zu kommunizieren. Das bisher in den Vergabeabläufen vorliegende Abwicklungskonzept wird dahingehend geändert werden müssen, dass auch im Bundesvergabegesetz die Anforderungen an diese, der Digitalisierung entsprechenden Soft Skill Kenntnisse wesentlich mehr Gewicht eingeräumt werden sollte.

Digital findet Stadt hat sich zur Aufgabe gestellt Häuser in 10 Jahren zu drucken. Dies wird nur dann funktionieren, wenn die digitalen Daten in der tatsächlichen Ausführung 100% übernommen werden können als ein enges Zusammenwirken zwischen Planung und Bauen stattfinden kann. Weiteres hat sich auch gezeigt, dass in belasteten Zeiten, wie derzeit der Corona Pandemie, das Problem der Ausführungstätigkeit insbesondere wegen mangelnder Fachkräfte, die sehr häufig aus dem benachbarten Ausland kommen, in der Form nicht aufrechterhalten werden kann.