Blog : "Nachhaltiges Recycling startet 2018"

Bei der Qual der Wahl, den besten Dämmstoff zu verwenden, spielt die tatsächliche Recyclingfähigkeit eine immer wichtigere Rolle. Da verwundert es umso mehr, dass gerade Styropor immer wieder in Kritik gerät, denn die Verwertungsmöglichkeiten sind konkurrenzlos vielfältig. Styropor-Abfälle werden heute entweder mechanisch recycelt oder thermisch verwertet, ab Mitte 2018 auch selektiv extrahiert.

Beim mechanischen Recycling werden die Styropor-Abfälle gemahlen und in zementgebundenen Dämmschüttungen verwendet. Hier in Österreich besteht ein regelrechter Mangel an „Alt-Styropor“, sodass Material importiert werden muss.

Bei der thermischen Verwertung wird – nach Jahrzehnten der Nutzung als ausgezeichneter Dämmstoff gegen Kälte und Hitze – die im Styropor enthaltene Energie rückgewonnen. Hier ist anzumerken, dass Styropor bei seiner Herstellung nur sehr wenig fossile Ressourcen benötigt. Mit der Energierückgewinnung am Produktlebensende wird die hervorragende Bilanz nochmals verbessert. Aber damit ist beim Dämmstoff Styropor noch lange nicht Schluss: An der dritten Verwertungsmöglichkeit, dem werkstofflichen Recycling mittels selektiver Extraktion wird bereits seit längerem intensiv gearbeitet.

Selektive Extraktion bedeutet, den Schaumstoff aufzulösen und das Polymer wiederzugewinnen, um es für neue Produkte einzusetzen. Dazu bedient man sich einer Entwicklung des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung, dem sogenannten „CreaSolv®-Verfahren“. Dieses sorgt für einen geschlossenen Stoffkreislauf, wurde aber bis dato nur im Labor getestet.

Nun ist der Zeitpunkt gekommen, von der „Pilot-Phase“ zur industriellen Nutzung überzugehen. Das von zahlreichen Herstellern aus der gesamten Wertschöpfungskette initiierte Projekt „PolyStyreneLoop“ nimmt bereits konkrete Formen an: In Terneuzen (Niederlande) wird eine Demoanlage mit einer Jahresleistung von 3.000 t errichtet. Derzeit läuft die Baueinreichung, im Jänner 2018 ist der Spatenstich geplant.

Zwei Punkte sind in Zusammenhang mit dem „CreaSolv®-Verfahren“ besonders hervorzuheben: Es können nicht nur verschmutzte Baustellenabfälle mit beispielsweise Putzanhaftungen verarbeitet werden, sondern auch Alt-Styropor mit dem Flammschutzmittel HBCD. Das im HBCD enthaltene wertvolle Brom wird zurückgewonnen und wiederverwendet. Dieses Recyclingkonzept trägt somit zu einer echten Kreislaufwirtschaft bei und soll auch in anderen Ländern eingeführt werden. Styropor ist damit der ökonomisch wie ökologisch beste Dämmstoff.