SOLID Blog : Die (BIM)-Honorarbäume wachsen nicht in den Himmel, oder?!

Anton Rieder
© Riederbau

Neulich durfte ich wieder einmal in einer Jury beim Architekturwettbewerb für ein mittelgroßes Funktionsgebäude sitzen. Die Entscheidung fiel einstimmig aus, jedoch hielt sich die Begeisterung in Grenzen. Ein renommierter, jurierender Architekt hat das Ergebnis auf den Punkt gebracht: "Mainstream-Architektur" - solide, ansehnlich, passend.

Als man sich in der Folge um die Kosten gekümmert hat sah es etwas anders aus: Das Gebäude spürbar teurer als ursprünglich angenommen und die Kosten für die Planung?

Der Wettbewerbssieger legte - ob der fehlenden Vorgaben im Wettbewerb - ein Angebot auf Basis einer berühmten Honorar-Leitlinie vor: kann man so berechnen, das gibt die Leitlinie her: aber das Ergebnis hat mich dann doch überrascht. 25% der Gebäudekosten inkl. ÖBA stand da auf dem Angebot. 25% - gehts noch? Selbst wenn man die ÖBA mit 3-5% herausrechnet ergibt sich ein Honorar von 20% und liegt damit deutlich über dem üblichen Honorar von 10-12% für solch eine Generalplanung.

Wie kann das sein? Das liegt sicherlich am BIM, oder? BIM war gar nicht vorgesehen, hätte aber nach gängiger Honorarleitlinien-Interpretation wohl zu Aufpreisen geführt. Ist doch irgendwie eigenartig: modernste Technologie am Bau sollte doch zu mehr Effizienz führen und nicht zu Mehrkosten.

Ich bin mal gespannt wie der Markt und die Bauherren in Zukunft agieren werden: akzeptiert man höhere Honorare für Planung und BIM, oder nicht.

Wir werden auf alle Fälle intensiv weiter daran arbeiten, modernste digitale Technologien zur Steigerung der Effizienz und Eindämmung der Kostenexplosion am Bau einzusetzen. Ist nicht immer einfach und erfordert oftmals eine große Transformation im Unternehmen.

Unabhängig davon ob uns das gelingt oder nicht: Planen und Bauen war noch nie so spannend wie derzeit!