Deutschland : Studie: kein neuer Boom für deutsche Baukonjunktur nach Coronakrise

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Die deutsche Baubranche kann nach einer neuen Studie nach dem Ende der Coronakrise nicht mit einem neuerlichen Boom rechnen. Die Unternehmensberatung EY Parthenon prophezeite am Dienstag für den Hochbau Stagnation in diesem und eine Erholung im nächsten Jahr - aber insgesamt schwächeres Wachstum. Die Fachleute nannten mehrere Gründe: sinkende Mietrenditen, Kapazitätsengpässe in der Baubranche, knapper werdendes Bauland und damit einhergehend steigende Baukosten.

Für 2022 erwartet EY Parthenon, dass im Hochbau 253,2 Mrd. Euro ausgegeben werden, und zwar für Neubau und Renovierungen insgesamt. Das wären 1,4 Prozent mehr als in diesem Jahr, für 2023 erwarten die Unternehmensberater ein Plus von 1,5 Prozent.

Die hohen Wachstumsraten der vergangenen Jahre würden noch nicht wieder erreicht, heißt es in dem Papier. Vor allem im Einzelhandel, zum Teil aber auch in Hotellerie und Gaststätten erwarten die Berater schwächeres Wachstum. Die Prozentzahlen beziehen sich auf das gesamte Bauvolumen in Milliarden Euro, bereinigt um die Inflation.

Im Hochbau machte sich die Coronakrise 2020 laut Studie vor allem in einem Rückgang des Wirtschaftsbaus bemerkbar, der Bautätigkeit für gewerbliche Zwecke: Der Neubau ging demnach um 3,5 Prozent zurück, die Renovierung bestehender Gebäude um 2,5 Prozent.

Insgesamt schrumpfte der Nicht-Wohnungsbau daher im vergangenen Jahr um 1,5 Prozent, während der Wohnungsbau weiter kräftig zulegte. Motor des Hochbaus war 2020 laut Studie mit einem Wachstum von 4,9 Prozent vor allem der Staat, da öffentliche Bauaufträge von der Coronakrise kaum beeinträchtigt wurden. Ungeachtet der erwarteten schwächeren Wachstumsraten gehen die Studienautoren davon aus, dass die Baupreise auch in Zukunft steigen und die allgemeine Inflationsrate übertreffen.

Auf den deutschen Baustellen hat sich inzwischen das Materialproblem im Mai laut einer Umfrage nochmals verschärft. Im Hochbau berichteten 43,9 Prozent der Firmen von Problemen, rechtzeitig Baustoffe zu beschaffen, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Ifo-Instituts hervorgeht. Im April waren es noch 23,9 und im März sogar nur 5,6 Prozent. Der Tiefbau ist derzeit mit 33,5 Prozent etwas weniger stark betroffen, im April hatten dort aber nur 11,5 Prozent der Betriebe von Engpässen berichtet. "Noch ist die Kapazitätsauslastung der Branche hoch", sagte Ifo-Experte Felix Leiss. "Aber die Lieferengpässe machen immer mehr Unternehmen Sorgen."

Auch rasant steigende Rohstoffpreise machen der Branche zu schaffen. "Die Preise für Schnittholz sind in den letzten Monaten nahezu explodiert, die Sägewerke kommen nicht hinterher", sagte Leiss. "Auch Stahl hat sich erheblich verteuert." Dämm-Materialien und verschiedene Kunststoffe seien zudem knapp. (APA)