Österreich : ÖBB reichen Hochleistungsstrecke in Salzburg zur UVP ein

Die geplante ÖBB-Hochleistungsstrecke im Salzburger Flachgau wird noch heuer zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) eingereicht. Zuvor werden den Bürgern von zwei Anrainergemeinden diese Woche die konkreten Pläne für das großteils unterirdisch verlaufende Projekt vorgestellt. Noch nicht beschlossen ist indes die Finanzierung der etwa 2,3 Milliarden Euro teuren Neubaustrecke.

Zwar enthält der aktuelle ÖBB-Rahmenplan 2018 bis 2023 rund 36 Millionen Euro an Planungskosten und Aufwendungen für Grundablösen, die Baukosten bedürfen aber noch der Aufnahme in den Rahmenplan durch den Bund sowie der Beschlüsse in den ÖBB-Gremien. "Wenn die Ausschreibungen wie geplant im Jahr 2025 beginnen sollen, müssten die Kosten im entsprechenden Rahmenplan bis 2025 aufscheinen", sagte ÖBB-Sprecher Robert Mosser zur APA.

Das Großprojekt sieht eine 21,3 Kilometer lange Neubaustrecke zwischen Salzburg-Kasern und Köstendorf vor. Herzstück ist dabei ein 16,5 Kilometer langer Tunnel mit zwei eingleisigen Röhren, der die Gemeinden Köstendorf, Seekirchen, Hallwang und Elixhausen unterfährt.

Die Neubaustrecke schafft mit den zwei zusätzlichen Gleisen größere Kapazitäten im Personen- und Güterverkehr. Während die über 150 Jahre alte Strecke nur relativ langsame Geschwindigkeiten zulässt, sollen die Züge in Zukunft mit bis zu 250 km/h unterwegs sein. Der Bau würde die Fahrzeit zwischen Salzburg und Wien um rund fünf Minuten verkürzen, vor allem aber Platz für mehr Nahverkehr auf der Bestandsstrecke schaffen.

Nächster Schritt ist laut Mosser zu Jahreswechsel der Auftakt der Umweltverträglichkeitsprüfung beim Verkehrsministerium. Nach Vorliegen aller positiven Bescheide - die Detailgenehmigungen nach dem Eisenbahn-, Wasser-, Forst- und Naturschutzrecht sollen ab 2022 eingeholt werden - wäre ein Baustart frühestens 2026 denkbar. Die Bauzeit soll 3,5 Jahre für die Vorarbeiten, neun Jahre für die Hauptarbeiten und danach noch drei Jahre für Streckenausrüstung und Restarbeiten betragen.

Der Großteil des Tunnel-Aushubmaterials muss extern deponiert werden, weil das im Baubereich auftretende Flysch-Gestein für eine Wiederverwertung als Baustoff nicht geeignet ist. Das UVP-Verfahren beinhaltet darum nicht nur die Trasse, sondern auch die Ablagerung des Aushubmaterials und ein fünf Kilometer langes überdachtes Förderband, das den Aushub zu einer Deponie ins oberösterreichische Lochen transportieren soll.

Besonders das Förderband, das im Bereich von Gräben bis zu 15 Meter über Grund verlaufen soll, hat auch Anrainer auf den Plan gerufen. Bewohner einer nahen Siedlung befürchten eine massive Belastung. "Wir wollen die Belastungen während der Bauzeit so gering wie möglich halten", sagte Mosser. "Das werden auch die Sachverständigen des Ministeriums im Zuge des UVP-Verfahrens beurteilen." Grundsätzlich sei bei den beiden Tunnelportalen und an der frei verlaufenden Bahnstrecke Lärm- und Erschütterungsschutz vorgesehen.

Die Hochleistungsstrecke im Flachgau war bereits im Jahr 1999 auf einem nahezu gleichen Stand wie heute. Allerdings waren damals die Anrainer und Gemeinden in das Verfahren kaum eingebunden. Es kam zu massivem Widerstand, sodass das Projekt letztlich auf Eis gelegt wurde. 2006 starteten die ÖBB einen neuen Versuch - und setzten auf Bürgerbeteiligung. In der Folge wurden mehrere Trassenvarianten näher geprüft. Ende 2012 fiel die Entscheidung auf die nun eingereichte Tunnelvariante, die nun im Detail ausgearbeitet wurde. (APA)