Österreich : Masterarbeit: Frauenförderung in Männerberufen

Frauen_in_Maennerberufen_FH_Burgenland
© FH_Burgenland

Die Debatten zu Frauenquoten in Aufsichtsräten oder Regierungsgremien sind in der Öffentlichkeit präsent. Doch nicht alle Frauen haben oder wollen Führungsverantwortung. Wie gelingt es, Frauen abseits der Chefetage in männerdominierten Berufen zu fördern und zu unterstützen? Die Masterarbeit von Barbara Böhm im Studiengang Human Resource Management und Arbeitsrecht MOEL der FH Burgenland hat sich damit eingehend beschäftigt.

>> Solid setzte sich im Herbst 2017 intensiv mit der Thematik "Frauen in der Bauwirtschaft" auseinander - mehr finden Sie HIER und HIER

Die Talent Managerin bei Austrian Airlines führte für ihre Arbeit Interviews mit 14 Expertinnen und Experten und sah sich dabei die Berufe an, in denen der Frauenanteil bei unter 30 % liegt, also beispielsweise Berufe in den Branchen Bauindustrie, Information und Consulting, Fahrzeughandel oder Transport und Verkehr. „Das Thema war für mich schon lange interessant. Warum zum Beispiel gibt es so wenige Informatikerinnen und was ist notwendig, um den Anteil zu erhöhen?“, so Böhm.

Aus ihrer Beschäftigung mit dem Thema hätten sich drei wesentliche Kategorien abgezeichnet, erklärt die Absolventin. Zum ersten sei die Schaffung von Rahmenbedingungen für die erfolgreiche Einführung und Umsetzung betrieblicher Maßnahmen zur Förderung von Frauen in den Unternehmen sehr wichtig. „Maßgebend sind ein Top-Down-Ansatz, unterstützende Führungskräfte und eine entsprechende Unternehmenskultur sowie der Einbezug der Frauen und weiterer Key Player.“ Böhm plädiert hier dafür, Frauen unbedingt zu ihren Bedürfnissen zu befragen und miteinzubeziehen. „Das geht bis hin zur Beschaffung einer Arbeitskleidung – etwa am Bau – in der sich Frauen wohl fühlen und die ihnen auch passt.“

Betriebliche Frauenförderung setzt weit vor dem Job an

Bob der Baumeister oder Feuerwehrmann Sam machen klar, dass weibliche Role Models für Kinder Mangelware sind. Hier setzt die zweite von Böhm definierte Kategorie an: „Es braucht eine Bewusstmachung von Geschlechterrollen – zum Beispiel durch Schulbesuche, Teilnahmen an Messen oder Kooperationen mit Fachhochschulen und Universitäten“, plädiert Böhm. Wissenschaftliche Ergebnisse legen nahe, dass Frauenförderung schon viel früher beginnen muss als in den Unternehmen. „Außerdem ist es bedeutend, betriebliche Maßnahmen zur Förderung von Frauen in männerdominierten Berufen überwiegend abhängig von der Zielgruppe zu setzen. Gewisse Maßnahmen sind sowohl für Frauen in männerdominierten Berufen ohne Führungsfunktion als auch für Frauen in Führungspositionen geeignet“, beschreibt die Absolventin Kategorie drei.

Barbara Böhms Untersuchung zeigte auch, dass die Möglichkeit, Allianzen zu bilden für Frauen in männerdominierten Berufen enorm wichtig sei. „Auch abseits von Führungsebenen müssen Frauen sich gegenseitig austau- schen, fördern und unterstützen können – im Idealfall hierarchieübergreifend“, so Böhm. (PM)