Globale Märkte : Die Philippinen bauen an ihrer Logistik

Die Philippinen mit mehr als 7.000 Inseln, von denen etwa 900 bewohnt sind, sind auf anspruchsvolle Logistik angewiesen. Dabei ist der Transport für die inländische Versorgung ebenso wichtig wie entsprechende Dienstleistungen für den Im- und Export von Gütern, die in den Philippinen verarbeitet oder montiert werden. Vor allem die Verarbeitung von Komponenten und Geräten der Halbleiter- und Elektronikbranche spielt eine große Rolle. Ebenfalls für die Fahrzeugmontage oder den Schiffbau müssen sämtliche Komponenten importiert werden.

Im World Bank Logistics Performance Index, der 150 Länder erfasst, erreichten die Philippinen im Jahr 2010 Rang 44. Gegenüber der Untersuchung 2007 konnte sich das Inselarchipel um mehr als 20 Ränge verbessern. Im Vergleich zu den wichtigsten regionalen Konkurrenten landeten die Philippinen 2010 hinter Singapur, Malaysia und Thailand - platzierten sich jedoch vor Vietnam und Indonesien.

Besonders in den Kategorien "international shipping" (Möglichkeiten, wettbewerbsfähige Lieferungen zu buchen) und "timeliness" (Belieferung in vereinbartem Zeitrahmen) gab es Pluspunkte. Relativ schwach hingegen wurde die Infrastruktur der Häfen, Straßen etc. und die Qualität der Informationstechnologie bewertet. Auch der Liner Shipping Connectivity Index der Unctad (United Nations Conference on Trade and Development) zeigt zwar eine Verbesserung der Seelogistik um fünf Ränge auf Platz 62. Jedoch wird in dieser Untersuchung ebenfalls die Transportinfrastruktur der Philippinen immer noch als unzureichend erklärt.

Derzeit arbeitet die Zollbehörde daran, die Abfertigung ganz auf elektronische Verarbeitung umzustellen, was bis 2013/14 erreicht werden soll. Für die Verbesserung der Hafeninfrastruktur ist die Philippine Port Authority (PPA) verantwortlich, die sich zum Ziel gesetzt hat, bis 2030 die Bedingungen in den meisten Häfen auf hohem Niveau zu etablieren. Bei vielen Maßnahmen wird auf Ausschreibungen gesetzt, um Häfen zu modernisieren. Zudem will die Regierung die Privatisierung von staatsbetriebenen Häfen vorantreiben.

Ein Schwerpunkt der Verbesserungen ist, das System der Roll on-/Roll off-Häfen auszubauen, um dadurch Transportkosten zu senken. Für die logistische Anbindung einzelner Inseln sind diese Straßen und Seeverbindungen von großer Bedeutung. Auf Mindanao beispielsweise sollen neue RoRo-Stationen entstehen, während in Pangasinan einige bestehende Häfen zur Privatisierung anstehen.

Frachttransport erfolgt für die Hauptinsel Luzon, auf der sich fast die Hälfte der Bevölkerung konzentriert, zwar zum großen Teil über die Straße. Für die Philippinen insgesamt existieren jedoch nur wenige Hauptachsen. Von den mehr als 200.000 km an Straßen sind landesweit lediglich 20% geteert. Eisenbahntransport von Gütern ist so gut wie nicht existent.

Während die inländische Luftfracht schnell gewachsen ist, haben der Ausbau und die Modernisierung der Flughafeninfrastruktur nicht mitgehalten. Der Lufttransport und die Anbindung an die Straße wird zwar ausgebaut, aber für Luftfrachtverkehr sind nur wenige Flughäfen, hier vor allem Manila für die nördlichen sowie Cebu für die südlichen Philippinen sowie einige Feeder-Flughäfen der Wirtschaftszonen wirklich geeignet.

Die Philippinen spielen als Drehkreuz im internationalen Rahmen keine Rolle und sind auch in der asiatischen Region kaum als solches zu bezeichnen, so die Einschätzung eines Branchenexperten. Im Ansatz wird versucht, etwas in diese Richtung aufzubauen, wie in der Clark Freihandelszone. Hier hat ein kuwaitisches Unternehmen, die KGL (Kuwait and Gulf Link), mit einem Investitionsvorhaben begonnen, das bis 2017 den Bau eines Logistikparks (72 ha) mit angeschlossenem Flughafen (21 ha) sowie Geschäfts- und Wohnkomplexen vorsieht.