Österreich : Baubarometer: Krise überwunden, Schlüsselfaktor Mitarbeiter

Kurve nach oben
© AdobeStock

Die Corona-Epidemie hält die Welt nach wie vor in Atem, sie hat aber - zumindest in unseren Breiten und für den Moment - an Schrecken verloren. Viele der Maßnahmen, wie das Maskentragen oder die 3G-Regeln, sind zur Selbstverständlichkeit in unser aller Alltag geworden. Und auch wenn Österreich wahrscheinlich kurz vor der bereits vierten Infektions-Welle steht, die Wirtschaft zieht wieder an, insbesondere in der heimischen Bauwirtschaft sind die Weichen ganz deutlich auf Wachstum gestellt. Das zeigt das aktuelle Baubarometer der INFO- TECHO Baudatenbank, an der sich über 680 Unternehmen aus dem Bauhaupt- und Baunebengewerbe, Planer und Architekten aus dem ganzen Bundesgebiet beteiligt haben.

Die Krise ist überwunden

Business as usal? Davon kann auch in der heimischen Bauwirtschaft noch keine Rede sein. Das Barometer zeigt aber klar nach oben. Denn mehr als die Hälfte der Befragten (58,7 %) schätzt die Gesamtentwicklung in den nächsten 12 Monaten positiv ein. Zu Jahresmitte 2020 waren es nur knapp 38 %, im April letzten Jahres, Mitten in der Corona-Krise, sogar nur 27,4 %. Von einer unveränderten Entwicklung gehen aktuell 23,7 % aus. Und nur 17,5 % rechnen mit Rückgängen. Die momentane Stimmung entspricht in etwa der Lage zu Beginn des Jahres 2020, als von Corona noch keine Rede war. Damals sprachen 51,3 % von einer positiven Gesamtentwicklung, 32 % erwarteten keine Veränderungen und 16,7 % rechneten mit Rückläufen.

Die Geschäftslage in den Unternehmen ist gut

Der wachsende Optimismus drückt sich auch aus, fragt man nach der aktuellen Geschäftslage im Vergleich zum Jahresbeginn. Denn 48 % sprechen von einer besseren Geschäftslage, nur 14 % von einer schlechteren. Dass noch nicht alles wieder im Reinen ist zeigt die mit 37,9 % doch relativ hohe Zahl jener, die die Lage im Vergleich zum Jänner des Jahres unverändert beurteilen. Zu Jahresbeginn sprachen 27,9 % von einer besseren, 48,8 % von einer unveränderten und 23,2 % von einer schlechteren Geschäftslage als noch vor einem halben Jahr.

Klares „Sehr gut“ für die Auftragseingänge

In der österreichischen Bauwirtschaft ist Zuversicht angesagt. Und die resultiert nicht zuletzt aus dem Auftragsstand für das zweite Halbjahr 2021, der für Optimismus sorgt. Denn gesamt über 88 % beurteilen die Auftragseingänge für die zweite Jahreshälfte als sehr gut (29,2 %), gut (37,5 %) oder befriedigend (21,5 %). Nur für 6 % ist sie genügend, für 5,8 % ungenügend. Nie zuvor war seit Einführung des Baubarometers der INFO-TECHNO Baudatenbank im Jahr 2016 die Zahl jener, die ihren bisherigen Auftragseingängen ein klares „Sehr gut“ vergeben haben, höher. Im Jänner 2021 waren es nur 16,7 %, zu Jahresmitte 2020 16,8 %, zu Jahresbeginn 2020 19,9 %. Und ein weiter Blick zurück: im Jänner 2016 vergaben nur 7,8 % ein „Sehr gut“.

Schlüsselfaktor Mitarbeiter

Es scheint als hätte die heimische Bauwirtschaft die Covid Pandemie, anders als andere Branchen, mit einem blauen Auge überstanden. Die Branche ist krisenresistent. Heute sind es andere Themen, die die Branche beschäftigen: Die steigenden Rohstoffpreise, die globalen Logistik- und Lieferprobleme und der anhaltende Fachkräftemangel. Gut ausgebildete Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden am Markt dringend gebraucht. Denn fast 17 % der Befragten wollen die Mitarbeiterzahl in ihrem Betrieb in den nächsten drei Monaten steigern. In 61,2 % der Unternehmen wird die Anzahl unverändert bleiben, nur 10 % planen den Personalstand zu reduzieren – auch das ein klares Indiz für den Aufwärtstrend in der heimischen Bauwirtschaft. Ob und wie sich diese Entwicklung fortsetzt, das wird das nächste Baubarometer der INFO-TECHNO Baudatenbank zeugen, das zum Jahreswechsel 2021/2022 erscheinen wird. (PM)

Zur Umfrage: N = 680 Unternehmen

Tätigkeitsbereiche: (Prozentzahlen, zweite Kommastelle gerundet): Bauhauptgewerbe: 24,5, Baunebengewerbe: 36,0 ,Hersteller: 11,3 , Planer & Architekten: 13,5, Bauträger: 3,5, andere Bereiche: 11,2