Deutschland : Zahl der Wohnneubauten sinkt

In Deutschland werden deutlich weniger Genehmigungen für den Bau neuer Wohnungen erteilt. In den ersten drei Quartalen sank die Zahl um 19.500 oder sieben Prozent zum Vorjahreszeitraum auf 256.800, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte.

Eine Studie der staatlichen Förderbank KfW sieht dennoch keinen Engpass bei den Zusagen: In den vergangenen Jahren habe sich ein Überhang von 600.000 Wohnungsbaugenehmigungen angehäuft, der nun der Umsetzung harre.

Dabei spielten Kapazitätsengpässe in der Bauwirtschaft eine Rolle, die durch die anhaltende Hochkonjunktur seit Jahren stark ausgelastet ist. "Insbesondere in den großen Ballungszentren zeigt sich außerdem das Phänomen, dass Investoren Baugenehmigungen auf Vorrat einholen und die dahinterliegenden Projekte zunächst nicht umsetzen, weil sie auf steigende Mieten und Immobilienpreise in der Zukunft setzen", so die KfW. Um die Nachfrage nach neuen Wohnungen zu erfüllen, müssten bis 2030 etwa 4,4 Millionen neue Wohnungen entstehen, davon die Hälfte Ein- und Zweifamilienhäuser. Die starke Zuwanderung und der Zuzug in Ballungsräume treiben den Bedarf nach oben.

"Gegen den allgemeinen Trend nahmen die Genehmigungen von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern zu", erklärten die Statistiker zur Bilanz bis Ende September. Mit rund 125.000 Wohnungen wurde hier der höchste Wert für diesen Zeitraum seit zwei Jahrzehnten erreicht, was einem Zuwachs von 0,9 Prozent entspricht. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern gab es dagegen mit 5,7 und 0,6 Prozent weniger Bauzusagen. Das trifft auch auf Wohnungen zu, die durch Um- und Ausbaumaßnahmen entstehen sollen, etwa das Aufstocken mit Dachgeschoßwohnungen: Hier gab es einen Einbruch von 20,8 Prozent. Bei Wohnheimen, wozu Flüchtlingsunterkünfte zählen, sanken die Genehmigungen um fast 41 Prozent. (APA)

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