Österreich : Wohnhäuser müssen noch massiv dekarbonisiert werden

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Im Wohnhausbestand in Österreich müssen die Treibhausgasemissionen noch massiv gesenkt werden - vor allem bei Heizungen und hier speziell in Altbauten. Es geht neben der Gebäudesanierung um 600.000 Öl- und über 900.000 Gasheizungen, deren Umstellung teuer ist. Daher macht der Staat 2021/22 rund 650 Mio. für eine Sanierungsoffensive locker und sieht zudem 100 Mio. Euro für "Raus aus Öl und Gas" vor, wobei das bei ärmeren Haushalten bis zur Vollkostenübernahme reichen kann.

Im Jahr 2040 solle der heimische Gebäudesektor klimaneutral sein, also netto Nullemissionen aufweisen, so der Leiter der Sektion Klima im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt und Energie, Jürgen Schneider.

47,3 Prozent der österreichischen Treibhausgas-Emissionen hat zuletzt der Verkehr verursacht, 16 Prozent die Landwirtschaft und 15,6 Prozent der Gebäudesektor, sagte Gehbauer. Von den 47 Prozent vom Verkehr seien jedoch nur zehn Prozentpunkte den Privathaushalten zuzurechnen, betonte Rießland - und beim Gebäudebereich auch nur vier Fünftel Wohngebäuden, der Rest dem Gewerbe oder der Industrie. 11 Prozent der THG-Emissionen entfallen auf den Produktionssektor.

Der Gemeinnützigen-Sektor habe bereits relativ stark dekarbonisiert - 90 bis 95 Prozent der bis 1980 errichteten Objekte seien bereits thermisch saniert im Mietbereich, der Eigentumssektor müsse noch nachfolgen, so Rießland. Zu 68 Prozent werde in GBV-Häusern mit Fernwärme oder Erneuerbaren geheizt, zu 18 Prozent mit Gas - und nur zu drei Prozent mit Öl, was weniger als 30.000 Wohnungen entspreche, sagte vwbf-Obmann Gehbauer. Allerdings stecken in der Fernwärme in Österreich heute noch 50 Prozent Fossil-Anteil in Form von Gas, hatte Schneider erklärt. Es werde kein 1:1-Umstieg von Fossilen auf Erneuerbare möglich sein, etwa von Erdgas zu Wasserstoff oder Biogas: "Diese Mengen haben wir nicht", so der Sektionschef, "daher müssen wir den Verbrauch senken und die Sanierungsraten erhöhen" - wiewohl diese Sanierungsforderung seit 20 Jahren erhoben werde, mit geringem Erfolg.

Bei Gründerzeithäusern werde die Sanierung auf Basis der bestehenden Regelungen nicht funktionieren, warnte Donnerstagabend der Bauträgersprecher der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Hans Jörg Ulreich. Dafür werfe ein Gründerzeithaus zu wenig ab, mit normierten Mieten von 6 oder 7 Euro pro Quadratmeter und Monat könne man eine Sanierung für 3.500 Euro je m2 nicht stemmen. Ein Sanierungsboom könne hier nur ausgelöst werden, wenn als Anreiz marktübliche Mieten für Neuvermietungen ermöglicht würden, sagte Ulreich. Bei jener Hälfte der Wohnungen in Österreich, die im Eigentum der Bewohner stehen, könne als "Anreiz" zur Sanierung nur die Bauordnung helfen, denn Förderungen würden hier nicht greifen, meinte Nadja Shah, Bundesgeschäftsführerin der Mietervereinigung. Auf Länderebene sei in Sachen Klima die Raumordnung gefordert, meine Ulreich: "Wir müssen dicht, hoch und zentral bauen - 'Innenentwicklung statt Außenentwicklung' wird seit 40 Jahren an der TU gelehrt, aber nicht umgesetzt." (APA)