Europa : Wirtschaft im Euroraum nimmt Fahrt auf

Konjunktur
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Europäische Wirtschaftsforscher sehen die Konjunktur in der Eurozone wieder an Fahrt aufnehmen. „Der Haupttreiber dieser Entwicklung ist der Konsum der privaten Haushalte“, erklärten die Forschungsinstitute Ifo (München), KOF (Zürich) und Istat (Rom) am Mittwoch. Aber „im ersten Halbjahr 2020 werden auch Industrieproduktion und Investitionen wieder anziehen, nach einem Rückgang im vierten Quartal 2019“.

Wenngleich es sich um eher kleine Sprünge handelt: Nach 0,2 Prozent Wirtschaftswachstum im dritten Quartal 2019 dürfte der Zuwachs im vierten Quartal 0,3 Prozent betragen haben, und auch in den ersten beiden Quartalen des neuen Jahres dürfte die Wirtschaft jeweils 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal wachsen, so die drei Institute. Die Preise in der Eurozone dürften den Prognose zufolge im laufenden Quartal 1,3 Prozent über dem Vorjahr liegen und im zweiten Quartal 1,2 Prozent über dem Vorjahr.

Die Stimmung hellt sich auf

Die Prognose beruht auf einem Ölpreis von 65 Dollar (58 Euro) pro Fass Rohöl und einem Kurs von 1,12 Dollar pro Euro. Risken für das Wachstum im Eurogebiet seien der Brexit, die Streiks gegen die Pensionsreform in Frankreich, der Konflikt zwischen den USA und dem Iran und der Handelsstreit zwischen den USA und China. Insgesamt haben sich die Risken für die Wirtschaftsentwicklung im Euroraum nach Einschätzung der Forscher aber etwas verringert.

In dieselbe Richtung deuten die aktuellen Werte des Stimmungsbarometers der EU-Kommission. Demnach hat sich die Stimmung in der Wirtschaft der Eurozone im Dezember den zweiten Monat in Folge aufgehellt. Das Barometer stieg um 0,3 Punkte auf 101,5 Zähler, wie die EU-Kommission am Mittwoch mitteilte. Befragte Ökonomen hatten lediglich 101,3 Punkte erwartet. Besonders unter den Dienstleistern und in der Baubranche nahm der Optimismus zu, in geringerem Maße auch bei den Einzelhändlern. „Das Vertrauen der Verbraucher verschlechterte sich hingegen und blieb in der Industrie nahezu unverändert“, erklärte die Behörde.

Die Stimmung hellte sich besonders stark in Italien und Spanien auf. Aber auch in Deutschland zeigte das Barometer nach oben, während es in Frankreich leicht nachgab.

IWF senkte seine Prognose

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte jüngst seine Wachstumsprognose für die Eurozone gesenkt. Er erwartet für das gerade beendete Jahr nur noch einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 1,2 Prozent. Bisher waren die Ökonomen von 1,3 Prozent ausgegangen. Für 2020 rechnen die Experten mit einem Wachstum von 1,4 Prozent, nachdem sie zuletzt noch 1,6 erwartet hatten. 2018 hatte es noch 1,9 Prozent Wachstum gegeben. (APA)