Stadtplanung : Wien: Neuer Hochhaus-Bunker beim Eislaufverein

Wien bekommt ein weiteres Hochhaus - zumindest, wenn der Siegerentwurf des nun abgeschlossenen Architekturwettbewerbs zum Areal Eislaufverein/Intercont/Konzerthaus auch tatsächlich umgesetzt wird.

Prämiert wurde ein Projekt des in Brasilien geborenen Architekten Isay Weinfeld. Es wurde am Donnerstag präsentiert. Das Konzept sieht einen 73 Meter hohen Neubau an der Rückseite des Hotels vor.

Flächenwidmungsverfahren startet erst

Vorgesehen ist weiters ein viergeschoßiges Haus auf der Heumarkt-Seite, eine Indoor-Eis-Trainingshalle sowie ein Turnsaal für umliegende Schulen. Die Freiluft-Eislauffläche bleibt gleich groß (6.000 Quadratmeter). Der Turm nimmt ihr zwar Platz weg, sie wird dafür aber in Richtung Konzerthaus bzw. Lothringerstraße (auf der Fahrspuren verschoben werden, Anm.) ausgeweitet.

Ob das Vorhaben so umgesetzt wird, ist jedoch offen. Das dafür nötige Flächenwidmungsverfahren startet erst. Auch mit den UNESCO-Welterbe-Instanzen werde man in Dialog treten, wie der Wiener Planungsdirektor Thomas Madreiter betonte.

"Ich glaube, wir haben ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann", meint dazu der Eigentümer des Investors WertInvest, Michael Tojner. Das Hotel Intercontinental erhalte einen "Bruder", der gleichzeitig auch den Ringturm auf der anderen Seite des 1. Bezirks symbolisiere. Der Baustart soll, wenn alles nach Plan läuft, 2016 erfolgen.

Baustart soll 2016 erfolgen

Im Jahr 2018 soll der neue Platz dann fertiggestellt sein. Rund 220 Mio. Euro wird WertInvest - das Unternehmen ist auch die Grundeigentümerin - in Planung und Errichtung investieren.

Im Turm sind nicht nur Wohnungen, sondern auch "Serviced Appartements", also Einheiten für temporäres Wohnen mit Hotelservice, vorgesehen. Und: Auch das Intercont selbst wird grundlegend renoviert, wobei ebenfalls eine geringfügige Aufstockung erfolgen soll.

Das neue Hochhaus wird unmittelbar neben dem Hotel auf einer Art plattenförmigen Bebauung errichtet. Diese wird einen großen Kongressbereich enthalten, auch Büroräumlichkeiten sind geplant. Zudem sollen, so wird versprochen, auf dem Gesamtareal vielfältige Spielflächen für Musik- und Tanzveranstaltungen zur Verfügung stehen. Dass der Bereich eine Art öffentlicher Platz wird, hat auch damit zu tun, dass die Bebauung zwischen Eislauffläche und Straße weichen wird.

Anrainer können im Entwurf keine "Eleganz" erkennen

Planungsdirektor Madreiter verwies darauf, dass die Situation im Bereich des Eislaufvereins seit langem "nicht mehr befriedigend" war. Das Projekt stelle eine deutliche Verbesserung dar. Er hob unter anderem die Möglichkeit zur Ganzjahresnutzung hervor. Weiters gebe es mehr Platz zum Flanieren sowie neue Durchgangsverbindungen. Die Jury, so betonte Madreiter, gehe zudem davon aus, dass die Lösung mit dem Welterbeprädikat der Wiener Innenstadt verträglich ist.Der Vorsitzende der Wettbewerbsjury, der Münchner Architekt Markus Allmann, bezeichnete den Siegerentwurf als "elegant". Dies sorgte bei den zur Pressekonferenz erschienenen Vertretern einer Anrainer-Initiative für Kopfschütteln. Man sei gegen das Hochhaus, stellten die Aktivisten unmissverständlich klar.Zurückhaltend reagierte der Eislaufverein: Das Projekt zeige keine offensichtlichen Abweichungen von den zwischen dem Investor und dem Wiener Eislaufverein abgeschlossenen Vereinbarungen. Nun, so wurde betont, beginne aber erst die Entwicklungsphase. Danach werde man beurteilen können, ob alle Bedingungen vollständig erfüllt seien, hieß es. (apa/pm)