Deutschland : Weniger Baugenehmigungen für Wohnungen

Die Behörden in Deutschland haben in den ersten sieben Monaten 2017 weniger Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt als im Vorjahreszeitraum. Bisher rechnen Experten in diesem Jahr mit etwa 310.000 bis 320.000 neuen Wohnungen. Der von der deutschen Regierung geschätzte jährliche Bedarf von 350.000 würde damit verfehlt. Die starke Zuwanderung und der Zuzug in Ballungsräumen treibt die Nachfrage.

Von Jänner bis einschließlich Juli 2017 wurden 199.426 Baumaßnahmen in Wohn- und Nichtwohngebäuden genehmigt, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Das waren nach Berechnungen der Wiesbadener Behörde 6,6 Prozent oder fast 14.200 weniger als ein Jahr zuvor. In 175.799 Fällen ging es um Neubauten (minus 3,8 Prozent).

Gegen den allgemeinen Trend lagen die Genehmigungen von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern mit 1,9 Prozent beziehungsweise gut 1.800 Einheiten im Plus. Damit erreichte die Anzahl genehmigter Wohnungen in Mehrfamilienhäusern mit fast 96.300 Wohnungen den höchsten Wert in dem Sieben-Monats-Zeitraum seit zwanzig Jahren.

Rückläufig waren unterdessen die Zahlen für Einfamilienhäuser (minus 7,7 Prozent auf 53.507 Einheiten) sowie für Wohnungen in Wohnheimen (minus 29,9 Prozent auf 9.673 Einheiten), wozu auch Flüchtlingsunterkünfte zählen.

Der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsbauunternehmen macht Sonderfaktoren für den Rückgang verantwortlich: Viele Firmen hätten ihre Anträge bis Ende 2015 gestellt, um noch die alten Regelungen der Energieeinsparverordnung zu nutzen und so Baukosten zu sparen. Das habe für Vorzieheffekte gesorgt. (APA)

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