Tauernmoos : Vorarbeiten für größtes ÖBB-Kraftwerk im Pinzgau gestartet

Die ÖBB haben am Freitag offiziell mit den Vortriebsarbeiten für das geplante unterirdische Pumpspeicherkraftwerk Tauernmoos im Stubachtal im Salzburger Pinzgau begonnen. Ein 850 m langer Erkundungsstollen soll zunächst geologische Erkenntnisse für den späteren Kraftwerksbau liefern und die Zufahrt zur Baustelle im Winter erleichtern. Der Startschuss für den Bau des eigentlichen Kraftwerks samt Stollen und einer 17 km langen Kabelleitung nach Uttendorf soll im Herbst 2014 erfolgen.

Das geplante Kraftwerk ist das mit Abstand größte des Bahnkonzerns und soll die vier bestehenden ÖBB-Kraftwerke im Stubachtal ergänzen. Läuft alles nach Plan, wird das Kraftwerk Ende 2018 in Betrieb gehen, zwei Turbinen sollen dann gemeinsam eine Leistung von 130 Megawatt (MW) erzielen. "Wir können damit nicht nur den Inhalt vom Speicher Weißsee mitnutzen, der derzeit ungenützt in den tiefer gelegenen Tauernmoossee fließt, sondern in Zukunft gleichzeitig die Leistungsspitzen abdecken", so Walter Kühner, Projektleiter des Geschäftsbereichs Energie der ÖBB Infrastruktur AG. "Besonders wenn der Taktfahrplan in Österreich eingeführt wird, werden stündlich enorme Energiespitzen benötigt. Wir müssen diese dann nicht mehr zum aktuellen Preis vom öffentlichen Netz zukaufen, mit dem neuen Kraftwerk sind wir weniger vom Strommarkt abhängig."

Der Erkundungsstollen führt von seinem Portal beim Tauernmoossee in 2.037 Metern Höhe Richtung Enzingerboden abwärts, der Vortrieb läuft rund um die Uhr und soll bis Jahresende abgeschlossen sein. Laut Kühner sehen sich die Arbeiter dabei mit hochalpinen Bedingungen konfrontiert: "Wetter, Lawinen, ein Winter, der hier sieben bis acht Monate dauert: Wir bauen darum auch einen verlängerter Zufahrtstunnel vom Talschluss hinauf."

Die Projektkosten für das Kraftwerk und die Kabelstrecke zur Ankuppelung ans öffentliche Netz in Uttendorf betragen 220 Mio. Euro. Parallel laufen in der Pinzgauer Gemeinde bereits die Arbeiten für ein neues Umspannwerk, hier wollen die ÖBB 35 Mio. Euro investieren. (APA/red)