Österreich : Verbund steigt bei Mutkraftwerk mit 12,5 Prozent ein

Der Verbund steigt beim umstrittenen Grazer Murkraftwerk ein und beteiligt sich mit 12,5 Prozent am Projekt der Energie Steiermark. Außerdem wird der Verbund die künftige Betriebsführung des Kraftwerks übernehmen, teilten die beiden Vertragspartner am Donnerstag mit. Erst im März des Vorjahres hatte sich der Verbund - damals als 50-Prozent-Partner - vom Projekt zurückgezogen. Gemeinsam mit dem Verbund hatte der steirische Energieversorger bereits die Kraftwerke Gössendorf und Kalsdorf südlich von Graz errichtet, weshalb der Wiedereinstieg Synergien bringen soll. Vor allem die Betriebsführung von 19 Wasserkraftwerken an der steirischen Mur wird bisher schon vom Verbund von der Zentralwarte Pernegg südlich von Bruck an der Mur aus gesteuert. Die Energie Steiermark betonte am Donnerstag einmal mehr die Wichtigkeit des Kraftwerks, gegen dessen Bau und damit einhergehenden Rodungen seit eineinhalb Wochen mit diversen Aktionen protestiert wird: "Die Steiermark kann derzeit den eigenen Stromverbrauch nur knapp zur Hälfte durch Eigenerzeugung decken. Zur Verbesserung der steirischen Energiebilanz und zur Erreichung der Klimaziele von Paris sieht die Klima- und Energiestrategie des Landes Steiermark den verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien vor." Die Staustufe in Puntigam war 2009 der Öffentlichkeit vorgestellt worden. "Im Rahmen einer insgesamt vierjährigen Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) wurden von den Umweltexperten des Landes Steiermark und des Umweltbundessenates sämtliche Inputs und Anregungen von NGOs und Anrainern im Detail überprüft und analysiert - 2014 gab es grünes Licht für das Öko-Projekt, sämtliche Bescheide liegen rechtskräftig vor", wird in der Aussendung betont. Das Wasserkraftwerk soll ab 2019 rund 45.000 Grazer mit Strom versorgen und führe zu einer nachhaltigen Reduzierung der Abhängigkeit von Stromimporten. 60.000 Tonnen CO2 würden so pro Jahr eingespart. Das Gesamtinvestitionsvolumen liege bei 80 Mio. Euro, rund 90 Prozent der Aufträge gingen an heimische Unternehmen. Insgesamt werden während der Bauphase 1.800 Arbeitsplätze in der Steiermark gesichert. In den vergangenen Tagen war es immer wieder zu Festnahmen und Verhaftungen gekommen, weil Aktivisten die seit Jahresbeginn laufenden Arbeiten an der Mur verhindern wollten. Projekt-Gegner bezweifeln die Wirtschaftlichkeit des Kraftwerks und kritisieren die Rodung von Tausenden Bäumen, die besonders in der von Feinstaub geplagten Stadt gebraucht würden. Außerdem stehen nicht eingehaltene Auflagen im Raum - etwa die angeblich nicht erfolgte Einsammlung der bedrohten Würfelnattern. Entsprechende Sachverhaltsdarstellungen wurden von den Gegnern bei der Staatsanwaltschaft eingebracht. (APA)