Wien : Vassilakou will Häuserabrisse erschweren

"Es soll keinen Altbau-Abriss ohne mein Okay geben", wird die Ressortchefin in der "Presse" (Mittwochausgabe) zitiert. Schlupflöcher für Immobilienspekulanten sollen so geschlossen werden, präzisierte sie im APA-Gespräch. Ansetzen will Vassilakou an zwei Punkten. Zum einen geht es um die sogenannten Schutzzonen, die vor allem im innerstädtischen Bereich erhaltenswerte Ensembles schützen. Hier ist eine Prüfung durch das Magistrat (MA 19) schon jetzt verpflichtend. Allerdings: Gibt es kein behördliches Okay, hat der Besitzer noch die Möglichkeit nachzuweisen, dass eine Sanierung wirtschaftlich nicht mehr rentabel ist. Diese Option der "technischen Abbruchreife" will die Planungsstadträtin eliminieren. Soll heißen: Bei einem behördlichen Nein zu einem Abbruchvorhaben gebe es dann keine Alternative mehr. "Ich weiß, das ist sehr radikal. Aber es ist schlussendlich der einzige Weg, historische Bausubstanz effektiv zu schützen", betonte Vassilakou. Denn die technische Abbruchreife sei in letzter Zeit sehr häufig genutzt worden. Durch die Streichung könne Immobilienspekulanten das Handwerk gelegt werden. Denn dann rentiere es sich nicht mehr, alte Gebäude mutwillig verfallen zu lassen, um dann höhere Wohnbauten mit mehr verwertbarer Fläche neu zu errichten. Zum anderen will die Ressortchefin auch bei historischen Bauten außerhalb der Schutzzonen eingreifen. Denn nach derzeitiger Regelung habe die MA 19 dort überhaupt keine Möglichkeit zur Begutachtung. Ein geplanter Abbruch muss lediglich vom Eigentümer gemeldet werden. Vassilakou wünscht sich, dass sich hier die Behörde ebenfalls querlegen kann. Konkret soll die MA 19 nach Bekanntgabe eines geplanten Abrisses binnen drei Monaten prüfen dürfen, ob das Gebäude schützenswert ist. Ist dies der Fall, dürfte das Haus nicht zerstört werden. Für beide Änderungen bräuchte es eine Novelle der Bauordnung. (APA)