Österreich : Überarbeitetes Insolvenzrechtsgesetz gewünscht

Der Kreditschutzverband KSV 1870 fordert von der kommenden Bundesregierung eine Änderung im Insolvenzrechtsgesetz. "Es ist an der Zeit, alle Unternehmens-Insolvenzfälle zu eröffnen", sagte Geschäftsführer Ricardo-Jose Vybiral am Mittwoch vor Journalisten in Wien. Heuer werden gut 2.000 Fälle von rund 5.000 abgewiesen, obwohl "zuweilen eine Sanierung möglich" sei, so der Kreditschützer.

Die Forderung stützt der KSV auf eine langjährige Untersuchung, wie Vybiral ausführte. Die Handelsgerichte sollten nach Willen des KSV künftig keine Insolvenzanträge mehr ablehnen dürfen. "Das fordern wir von der Regierung, sobald diese steht." Denn der Nutzen für die Wirtschaft sei groß, sollten keine Konkurse mehr abgelehnt werden.

"Durch nicht eröffnete Insolvenzfälle entsteht jährlich ein Schaden von rund einer halben Milliarde Euro", so Vybiral. Würde es keine Ablehnungen mehr geben, könnte durch "vermiedene Schäden und Kosten" ein finanzieller Nutzen von rund 80 Mio. Euro lukriert werden, rechnete der KSV-Chef vor Journalisten vor.

Von den heuer rund 2.000 abgewiesenen Pleitefällen entfallen 55 Prozent auf Einzelunternehmer und 45 Prozent auf Kapitalgesellschaften und sonstige. Einerseits sind laut Vybiral mehr Sanierungen möglich, andererseits könnte auch Betrug vermieden werden. Einzelunternehmer könnten unter anderem eine sofortige finanzielle Rehabilitation durch eine Entschuldung erreichen und rascher zurück ins Berufsleben finden. (APA)