Stuttgart 21 vor dem Aus? : Stuttgarter Probleme für Alpine, Porr und Strabag

Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn berät über Alternativen zum Milliarden-Projekt, wie SOLID online umfassend berichtet hat. Ein internes Papier des deutschen Verkehrsministeriums übt offenbar scharfe Kritik am Bahnhof Stuttgart 21 - die zuletzt immens gestiegenen Kosten hätten dem Milliardenprojekt die Grundlage entzogen. Einem Medienbericht zufolge geht aus dem 15-seitigen Papier hervor, dass der Bund als Eigentümer der Deutschen Bahn derzeit keine Grundlage für eine Fortsetzung des Projektes sieht.

Bahn-Aufsichtsratsmitglied Alexander Kirchner hat jetzt die Chancen für den Bau des umstrittenen Bahnhofs mit 50:50 beziffert. Es müsse nun offen über Alternativen diskutiert werden, forderte der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Bahn AG im Deutschlandfunk. „Niemandem ist geholfen, wenn das Projekt scheitert und dort nur ein Scherbenhaufen liegt.“

Die Deutsche Bahn hatte im Dezember nach wochenlangen Spekulationen bestätigt, dass die Kosten für Stuttgart 21 von bisher geplanten 4,5 auf mindestens 5,6 Milliarden Euro steigen werden. Zudem sieht das Unternehmen weitere Risiken von 1,2 Milliarden, so dass die Kosten auf 6,8 Milliarden Euro steigen könnten.

Im Auge behalten sollten die Geschehnisse auf alle Fälle Anleger in Corporate Bonds. Denn alle drei größten heimischen Bauunternehmen "hängen" an Stuttgart 21. In Summe aller Austro-Anbieter geht es immerhin um einen Projektwert von etwa zwei Milliarden Euro. Auf die bekanntlich angeschlagene Alpine entfällt dabei ein Tunnelbau über 290 Millionen, der aber auch noch mit zwei deutschen Partnern geteilt wird. Derzeit hat die Alpine laut BörseExpress Bonds mit Laufzeiten bis 2015 (ISIN AT0000A0JDG2), 2016 (AT0000A0PJJ0) sowie 2017 (AT0000A0V834) im Rennen, mit Renditen von bis zu knapp 20 %, jedoch mit sehr hohen Spreads zwischen An- und Verkaufskursen - 58 auf 78 etwa beim 2015er-Bond.

Rund 300 Millionen sind es bei der Strabag - hier sollte u. a. die Bahnhofshalle errichtet werden. Deren vier ausständige Anleihen (2013 mit AT0000A09H96, 2015 mit AT0000A0DRJ9, 2018 mit AT 0000A0PHVP, 2019 mit AT 0000A0V7D8) bieten Renditen von 0,98 bis 3,54 Prozent)

Theoretisch Hauptbetroffener ist die Porr, bei der zwei Tunnelprojekte für Aufträge über 700 Millionen Euro stehen. Dazu kommen noch Subarbeiten über 100 und ein Konsortialauftrag über 635 Millionen. Hier gibt es die Emissionen 2014 mit AT0000A0F9G7 sowie 2015 mit AT0000A0KJK9 und 2016 mit AT0000A0XJ15 mit Renditen zwischen 4,5 und 5,32 Prozent.

Vom Rendite-Risiko-Verhältnis sei derzeit Porr zu bevorzugen, meint der BörseExpress.