Baustoffhersteller : Scheuch wartet weiter auf Aufschwung

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Der börsenotierte Baustoffkonzern Wienerberger hat im vergangenen Jahr die hohen Verluste des Krisenjahres 2009 begrenzen können, sieht aber noch keine wirkliche Erholung des Geschäfts. Der Ausblick auf das heurige Jahr, den das Wienerberger-Management am 22. Februar gab, blieb vage: die "Visibilität" für Osteuropa und die USA sei nach wie vor gering.Für Westeuropa rechne er mit einer stabilen bis leicht positiven Entwicklung, sagte Wienerberger-Vorstandschef Heimo Scheuch bei der Vorlage der Bilanzzahlen. Unter dem Strich hat der Ziegelkonzern auch 2010 noch Verluste geschrieben. Das Management führt dies auf den strengen Winter 2009/10 zurück, der dem Unternehmen einen Startnachteil eingebrockt habe, dem man in den restlichen drei Quartalen nachgelaufen sei. Besseres Ergebnis für 2011 erwartet Für 2011 erwartet Scheuch ein verbessertes laufendes operatives Ergebnis. Zukäufe bzw. Anteilsstäusche (Tondach Gleinstätten, Steinzeug) sollen als Einmaleffekt 40 Millionen Euro bringen. Die verteuerte Energie wird 2011 wiederum 15 Millionen Euro mehr kosten."Wir haben in den vergangenen eineinhalb Jahren sehr harte Arbeit leisten müssen", sagte Scheuch, der im Sommer 2009 das Ruder übernommen hatte. Er verwies auf den Kurswechsel und umfangreiche Sparmaßnahmen nach Ausbruch der Krise: In dem Zeitraum habe man die Fixkosten um 200 Millionen Euro und das Working Capital um 300 Millionen Euro gesenkt, die Investitionen betrügen heute nur mehr 60 Prozent der jährlichen Abschreibungen.Seit Ausbruch der Krise 31 Fabriken geschlossen Seit Ausbruch der Krise hat Wienerberger 31 seiner bis dahin 260 Fabriken ganz oder temporär stillgelegt und 3.300 Arbeitsplätze abgebaut. Weitere Restrukturierungen sind laut Scheuch aktuell nicht geplant. Derzeit beschäftigt der Konzern rund 12.000 Mitarbeiter.Obwohl Wienerberger seit 2008 die Kapazität um 13 Prozent gesenkt hat, waren die Werke zuletzt zu lediglich 60 Prozent ausgelastet. Für 2011 wird ein Auslastungsgrad von 65 Prozent erwartet.Sollte die Konjunktur anspringen, könne die Kapazität kurzfristig um 30 bis 35 Prozent erhöht werden, sagte Scheuch: "Wienerberger ist für alle möglichen Aufschwungszenarien gerüstet." Man habe im vergangenen Jahr bewusst Preissenkungen in Kauf genommen, um Marktanteile zu gewinnen und forciere aktuell innovative, stark wachsende Produkte.

Der EBITDA in Zentral-Osteuropa sank im vergangenen Jahr um mehr als 20 Prozent, in einzelnen Ländern wie Rumänien und Bulgarien mussten Umsatzeinbußen von 20 Prozent hingenommen werden ohne dass aktuell eine Verbesserung absehbar wäre. Die Gewinne in Westeuropa stiegen um rund 10 Prozent, für heuer wird eine weitere Erholung erwartet.In Nordamerika gelang es, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen wieder in den positiven Bereich zu drehen. Nach der tiefen Krise "sollte sich der Neubau in Amerika wenigstens stabilisiert haben", sagte Scheuch. 2010 war Baustart für 586.000 Wohnungen, in den Spitzenjahren des Booms waren es 2 Millionen gewesen.Umsatz brach 2009 um ein Viertel ein Nachdem 2009 dem Ziegelhersteller einen 25-prozentigen Umsatzeinbruch beschert hatte, sank der Umsatz 2010 erneut um 4 Prozent auf 1,744 Mrd. Euro. Das unbereinigte Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern konnte signifikant von minus 258,1 Millionen auf plus 10,7 Millionen Euro gesteigert werden, weil 2010 kaum Restrukturierungskosten mehr anfielen. Das EBITDA lag mit 210,8 Millionen Euro wegen Kosteneinsparungen (35 Millionen Euro) und besserer Auslastung leicht über dem Vorjahresniveau.Der operative, um diese Einmalkosten bereinigte Gewinn hat sich gegenüber 2009 von 19 auf 10,7 Millionen Euro weiter verschlechtert. Der Verlust nach Steuern betrug 2010 34,9 Millionen Euro gegenüber 258,7 Millionen Euro im Jahr 2009. Dennoch wird Scheuch der Hauptversammlung die Ausschüttung einer Dividende von zehn Cent pro Aktie vorschlagen, um ein "Signal" zu setzen. Für 2008 und 2009 waren keine Ausschüttungen vorgenommen wurden. (APA/pm)