Österreich : Salzburger Straßennetz in alarmierendem Zustand
Salzburgs Straßen werden immer desolater – das bestätigen einem Bericht des ORF-Landesstudios Salzburg zufolge unabhängige Experten, die insgesamt 1.440 Kilometer Bundes- und Landesstraßen untersucht haben. Der Vergleich mit dem Zustand von Salzburgs Straßen vor acht Jahren ist ernüchternd.
Im Auftrag der Landesbaudirektion Salzburg wurden von einem Wiener Technikbüro der Gebrauchswert und die bauliche Substanz der Bundes- und Landesstraßen in Salzburg untersucht. Das Ergebnis der zweijährigen Studie ist niederschmetternd: Der Anteil von Straßen in schlechtem und sehr schlechtem Zustand hat sich seit 2009 nahezu verdreifacht und stieg von 6,3 auf 19,9 Prozent. In Hinblick auf die Bausubstanz stieg der Anteil der kaputten Verkehrswege von 38,6 auf 58,4 Prozent, also fast 60 Prozent.
Die Landesbaudirektion hat seit vielen Jahren mit Sparbudgets zu kämpfen, die von der Politik vorgegeben werden. Eine Sanierung würde viel Geld kosten. Geld, das derzeit im knappen Budget nicht vorhanden ist, sagt Landesbaudirektor Christian Nagl: „Um den Zustand so zu erhalten, wie er nun ist, bräuchten wir pro Jahr 18 bis 20 Millionen Euro. Aktuell im heurigen Jahr haben wir neun Millionen zur Verfügung. Wir bräuchten also das Doppelte. Bei solchen Generalsanierungen wird nicht nur die oberste Schicht erneuert. Wir müssten bis hinunter zum Frostkoffer und die Straße komplett neu aufbauen.“
Mehr Geld ist aber laut Experten nicht in Sicht, womit sich der Anteil der desolaten bis kaputten Straßen im Bundesland wohl weiter erhöhen wird. Landes- und Bundespolitik schiebt sich gegenseitig die Verantwortung dafür zu. SPÖ-Oppositionsführer im Landtag, Walter Steidl, macht den zuständigen Landesrat Hans Mayr für die Zustände verantwortlich: „Er müsste das Geld zur Verfügung stellen.
Hans Mayr setzt die Prioritäten falsch, wenn er Mittel aus dem Straßenbau in den öffentlichen Verkehr pumpt.“ Das wäre ein eigener Bereich. Und die Landesregierung habe 220 Millionen Euro für den Gitzentunnel locker gemacht, so Steidl: „Aber für das Straßennetz im ganzen Land bleibt offenbar nichts mehr übrig.“
Landesrat Mayr sieht die Verantwortung dafür beim Bund in Wien. Schließlich müsse sich das Land Salzburg seit langem auch um die Bundesstraßen kümmern: „Wir müssen daran arbeiten, zweckgebundene Mittel für die Straßenerhaltung und den Ausbau des öffentlichen Verkehrs zu widmen. Da gibt es mehrere Möglichkeiten - über die Mineralölsteuer oder eine flächendeckenden Lkw-Maut.“ (salzburg.ORF.at)