Österreich : RHI/Magnesita will Profitabilität deutlich steigern

Der durch die Fusion von RHI und Magnesita formierte große Feuerfest-Player will bei der Konsolidierung der Branche weltweit aktiv mitspielen. Letztlich werde es in dem Sektor, der seit langem global stagniere, nur drei, vier große Player geben, die drei Viertel des Weltmarktes beherrschen würden, "da wollen wir selbst dabei sein", sagte CEO Stefan Borgas am Freitag auf der Gewinn-Messe in Wien.

"Wir werden die Zukunft des Feuerfest-Marktes hoffentlich sehr aktiv gestalten. Wir sehen große Chancen, den Markt zu konsolidieren", meinte der RHI-Magnesita-Chef. Der Markt sei seit längeren weltweit rund 20 Milliarden Dollar groß, ohne nennenswertes Wachstum. RHI sei hier mit 1,6 Milliarden Euro Umsatz der zweitgrößte Player gewesen, die brasilianische Magnesita mit einer Milliarde Dollar die Nummer 3.

Durch das Zusammengehen wolle man in den nächsten zwei Jahren auf EBITDA-Ebene 70 Millionen Euro Synergien generieren, das entspreche 20 Prozent Steigerung gemessen an der heutigen Profitabilität. Sitz der Holding sei deshalb Holland (Arnhem), weil man sie wegen des Brexit nicht wie ursprünglich geplant nach Großbritannien verlegen, sondern in der EU lassen wollte. London, wo die RHI-Mag-Aktien ab kommender Woche notieren, sei jedoch weiterhin unbestritten der Finanzplatz Nummer 1, "es gibt keinen Grund, warum sich das ändern sollte", sagte Borgas.

Durch die Fusion würden über die nächsten zwei Jahre 10 bis 15 Prozent der Jobs durch Synergien abgebaut werden - relativ schnell und zunächst im Vertriebsbereich, danach im Wesentlichen in der Verwaltung. Laut Borgas zählt Magnesita 7.500 Leute, RHI 7.800. Die anstehenden Restrukturierungsmaßnahmen würden die Produktion außerhalb Österreichs sowie die Verwaltung betreffen, Leoben (Steiermark), einer der großen Forschungsstandorte im Konzern, solle ausgebaut werden, hatte der CEO kürzlich bei anderer Gelegenheit betont. Mittelfristig würden drei bis vier Produktionsstandorte geschlossen, "so sanft wie möglich und so schnell wie möglich", sagte er am Freitag auf der Gewinn-Messe.

Die Kunden reagieren laut Borgas auf den Merger der einstigen Konkurrenten, dessen Closing für kommende Woche geplant ist, zunächst mit Kaufzurückhaltung. "Acht bis zehn Prozent des gemeinsamen Umsatzes werden wir wohl zunächst verlieren", das wolle man aber bis Ende 2018 wieder ausgleichen. Zunächst werde es Absatzverluste geben etwa bei Kunden, bei denen Magnesita stark sei, jedoch gebe es umgekehrt auch Magnesita-Kunden, die bestimmte RHI-Produkte noch nicht hätten. (APA)