Österreich/Katar : Porr zu Arbeitsumständen in Katar: "Unterstützen Workers' Welfare Standards"

KH Strauss Porr 2017
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Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat dem Emirat Katar im Vorjahr eine „sehr ermutigende Entwicklung“ in Sachen Arbeitsreformen zugestanden. Knapp ein Jahr später beschreibt ein neuer Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty skandalöse Zustände auf den Baustellen der Infrastrukturprojekte für die Fußball-WM 2022.

Die Porr ist in Qatar sowohl in U-Bahn-Projekten als auch beim Bau eines der WM-Stadien tätig, will aber den Umsatz von 350 auf 200 bis 250 Mio. Euro zurückfahren und auf dem niedrigeren Niveau konsolidieren. Die "grüne U-Bahn-Linie" habe man praktisch fertig, sie sei kurz vor Übergabe an den Kunden. Bis Jahresende werde auch das Fußballstadiom fertig. Zur Arbeitssituation heißt es bei Österreichs zweitgrößtem Baukonzern:

"Gesundheit und Sicherheit haben bei PORR höchste Priorität. Unser Ziel sind null Arbeitsunfälle. Selbstverständlich halten wir uns auf jeder PORR Baustelle an internationale Arbeitsstandards und lokale Vorgaben. Dies gilt für alle Länder, in denen PORR tätig ist – einschließlich Katar.

In Katar verpflichten wir uns zur Einhaltung der „Mandatory Standards“ der Qatar Foundation und der „Workers‘ Welfare Standards“ unseres Kunden, dem Supreme Committee for Delivery and Legacy. Wir unterstützen in vollem Umfang die Initiativen, die in Katar von der EU und der österreichischen Botschaft hinsichtlich der Förderung, der Einhaltung und der Umsetzung von Menschenrechten etabliert sind und die in der ILO-Konvention und anderen Menschenrechtsabkommen, wie den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, verankert sind.

Wir schätzen auch das Engagement der EU, die weltweite Ratifizierung und Umsetzung ihrer Richtlinien zu fördern, einschließlich ihrer Konvention zur Abschaffung von Zwangsarbeit. Wir unterstützen alle Aktivitäten, die zu sicheren und gesundheitlich unbedenklichen Arbeitsumgebungen führen und erkennen die führende Rolle der ILO bei der Entwicklung, Förderung und Überwachung internationaler Arbeitsstandards an, da dies die Basis für solides und nachhaltiges Wachstum ist. Wir befürworten alle Maßnahmen, die zum Ziel haben, das Sponsoren-System durch Arbeitsverträge zu ersetzen. Wir stimmen mit der Meinung der EU zum Thema elektronisches „Wages Protection System“ überein und unterstützen die Schritte, die dazu führen, die Arbeitsinspektion als positives Instrument zu stärken.

Bei all unseren Projekten in Katar zahlen wir ein regelmäßiges Gehalt, bieten ausreichend Pausen und Verpflegung an. Unsere Sicherheitsfachkräfte sind vor Ort auf der Baustelle und stehen tagein und tagaus in persönlichem Kontakt mit den Verantwortlichen. Sie stellen sicher, dass die Arbeiter professionell ausgestattet sind (mit persönlicher Schutzausrüstung (PSA)) und dass die Baustelle sicher und abgesichert ist. Strenge Pausenrichtlinien sind genauso wichtig wie Sicherheitsmaßnahmen, wie Versorgung mit Wasser und Sonnenschutz, was besonders bei großer Hitze unabdingbar ist. Darüber hinaus bieten wir eine umfassende medizinische Versorgung an. Alle Arbeiten werden regelmäßig bei externen Audits durch Instanzen unseres Kunden überprüft, um die Konformität mit den Qatar Foundation Standards zu garantieren. Dies gilt ebenso für unsere Subunternehmer, deren Arbeitsstätten vor Arbeitsaufnahme durch unseren Kunden inspiziert und auditiert werden, um das Wohlergehen der Mitarbeiter sicherzustellen.

Unsere Mitarbeiter leben in speziell dafür vorgesehenen Camps in modernen Unterkünften mit höchstens vier Schlafzimmer mit jeweils vier Betten. Gebetsräume werden für die unterschiedlichen Religionsrichtungen angeboten. Darüber hinaus stehen eine Vielzahl an Sportmöglichkeiten und -stätten zur Verfügung sowie gut gepflegte Sanitäreinrichtungen, TV-Zimmer, Internetcafés und Küchen, in denen Speisen aus den verschiedenen Herkunftsländern zubereitet werden und den Mitarbeitern in voll ausgestatteten Gemeinschaftsräumen serviert werden.

Zusätzlich zur guten Wohnsituation legen wir großen Wert auf Bildung und Ausbildung: Wir haben ein lokales Trainingszentrum zur Schulung unserer Arbeiter eingerichtet. Jeder neue Arbeiter durchläuft ein individuelles Grundlagentraining; dies ist auf die Baustelle und die Tätigkeit, die er später übernehmen wird, abgestimmt. Zudem führen wir verschiedene Level von Erste-Hilfe- und HSSE-Kursen in diesen Trainingszentren durch."