Österreich : Plattform Wohnungsbau will Baukosten senken
Die Nachfrage nach erschwinglichem Wohnraum steigt, gleichzeitig wird Bauen immer teurer, die Grund- und Baukosten sind in den vergangenen Jahren enorm in die Höhe geklettert. Eine Entwicklung, von der gewerbliche wie gemeinnützige Bauträger gleichermaßen betroffen sind.
Der Österreichische Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV) und PRO Bauen (eine Initiative der Fachgruppe Wien der Immobilien- und Vermögenstreuhänder, des Forschungsverbandes der österreichischen Baustoffindustrie sowie des Verbandes der Baustoffhändler Österreichs) sind daher eine Kooperation eingegangen und legen als „Plattform Wohnungsbau“ einen gemeinsamen Maßnahmenkatalog vor, der die Kostentreiber im Wohnungsneubau auflistet und konkrete Vorschläge aufzeigt, wie die explodierenden Kosten eingedämmt werden können.
„Kostentreibende bautechnische Anforderungen, Normen und Auflagenen ergieeffizienten Bauens haben leistbares Wohnen in den letzten Jahren immer stärker unter Druck geraten lassen. Für die dringend notwendige Forcierung des Wohnungsneubaus sind baukostensenkende Maßnahmen ein Gebot der Stunde“, betont GBV-Obmann Karl Wurm.
Als wesentlichen Ansatzpunkt für kostengünstigeres Bauen wird von der Initiative eine Reduktion des zuletzt üppig wuchernden Normendickichts angesehen. Hier sollten künftig vor jeder neuen Norm folgende Fragen beantwortet werden: Was kostet sie? Was bringt sie den Bewohnern? Was nützt sie und wem nützt sie? Zentrales Ziel ist dabei, das Kostenbewusstsein und die Praxisnähe für die Normanwenderin den Fokus zu stellen.
Ein breites Feld für maßvolle Vereinfachungen ortet die Plattform Wohnungsbau auch bei der Barrierefreiheit sowie dem Brand- und Schallschutz. Was die energetischen Anforderungen der Wohnbauförderung betrifft, spricht sich die Initiative für eine Rückkehr auf den kosteneffizienteren Standard der Generation „Wohnbauförderung 2010“ und damit dem Niedrigenergiehaus als Standardbauweise aus.
Als gewichtiger Kostentreiber hat sich auch die in den Bundesländern unterschiedlich geregelte Stellplatzverpflichtung erwiesen. Hierplädiert die Plattform, die Errichtung von Stellplätzen künftig in die Verantwortung der Bauträger zu legen.
Flankierend zum Baukosteneinsparungsprogramm braucht es zur Kostendämpfung im Wohnungsneubau auch wirksame Maßnahmen zur Grundstücksmobilisierung und praxisgerechte Regelungen für Nachverdichtungen im Bestand.
„Wenn mehr als ein Drittel des Haushaltseinkommens fürs Wohnen aufgewendet werden muss, wird der Wirtschaft Kaufkraft entzogen. Nicht zuletzt deshalb muss Wohnen leistbar bleiben“, betont Georg Bursik, Vorsitzender des Forschungsverbandes der österreichischen Baustoffindustrie. Gerade auch deshalb müsse künftig „derKosten-Faktor für den Bewohner wieder stärker in den Blickpunkt desBauens rücken. Nicht alles, was technisch machbar ist, hat auch für den Endverbraucher denselben Stellenwert”, erklärte GBV-ObmannStellvertreter Alfred Graf abschließend. (APA)