Andreas Pinzenöhler ist ein alter Eisenbahnhase. Schon 1993 hat er begonnen, IT-Innovationen für die Eisenbahn zu entwickeln, seit 1999 gibt es seine Firma IqSoft, gegründet von Menschen, die einander zum größten Teil bei Eisenbahn-Softwareprojekten kennen gelernt haben. Irgendwann wird Österreich zu klein, der Schritt ins Ausland ist die logische Folge.
Das Hauptgeschäft der 30 Mitarbeiter von IqSoft sind geodatenbasierte Lösungen. Die moderne Sensorik erlaubt hier bereits enorm hohe Messgenauigkeit. "Das führt dazu, dass wir da viele neue Systemfunktionen andenken können, die früher unmöglich waren. Es ist ein großer Unterschied, ob sie drei Personen ausschicken oder ein Fahrzeug mit einem Kamerasystem. Oder ein Probeprojekt der Deutschen Telekom, bei dem in den Zeiten der großen Kupferdiebstähle die Leitungen mittels Drohnen mit Markierungsflüssigkeit imprägniert wurden.“ Europa-Format für Bauen und Fahren Das große Ding, an dem Pinzenöhler arbeitet, ist allerdings ein anderes.
IqSoft beteiligt sich unter der Schirmherrschaft des weltweiten Hauptverbands der Eisenbahnunternehmen UIC in Frankreich an der Herstellung eines Austauschformats für Daten, in dem sowohl Planung, Errichtung und Erhaltung auf der einen und Fahrbetrieb auf der anderen Seite erfasst und koordiniert werden können. Hauptantreiber des Projektes sind die französische SNCF, die belgische INFRABEL, die holländische ProRail, die Schweizer SBB und die ÖBB. Bei der Betriebsseite ist man schon relativ weit, und jetzt steht der nächste große Schritt an, der in die Anlagen- und Infrastrukturwelt. "Da ist es ganz klar, dass wir uns mit der BIM-Welt und den verschiedenen Austauschformaten für die Bauphasen sehr intensiv auseinandersetzen", sagt Pinzenöhler. "Wir suchen quasi den Heiligen Gral eines geschlossenen digitalen Bildes einer extrem großen und komplexen Infrastrukturanlage von der Konzeption über Planung bis zu Bau und Betrieb - und das über die gesamte Lebensdauer hinweg."
IqSoft hat dabei zunächst für die ÖBB gecheckt, ob dieser neue Ansatz für die Integration der bisherigen Parallelwelten grundsätzlich in Ordnung ist. Daraus hat sich dann die weitere Unterstützung für die UIC ergeben. Dabei führt Pinzenöhler persönlich jetzt die Methoden- und Verfahrensberatung für die Weiterentwicklung des RailTopoModel genannten Projekts durch.
Nächster Milestone dafür ist eine Konferenz im Mai, bei der es vor allem um das Thema Time Dimension gehen wird. Dabei geht es um eine große Erweiterung des RailTopoModels, die vereinfacht gesprochen das Thema Lebensdauer einer Anlage mit dem jeweiligen Fahrbetrieb in Einklang bringen soll.