Bauprojekte Wien : Neuer Hochhausbunker am Eislaufverein - wegen Zuwanderern?
Rund um den geplanten Bau eines 73 Meter hohen Luxus-Wohnturms direkt am Heumarkt in Wien gibt es weiter Diskussionen.
Im "Mittagsjournal" des ORF-Radiosenders Ö1 sagte der Wiener Planungsdirektor Thomas Madreiter diese Woche, die Wiener Stadtverwaltung wolle den Bau zulassen, weil es das Bevölkerungswachstum der Stadt erfordere.
Wie viele Zuwanderer zahlen 25.000 Euro pro Quadratmeter?
Dieses Argument will die Initiative "Initiative Stadtbildschutz" nicht akzeptieren. Das Wachstum der Stadt entstehe fast ausschließlich durch die Zuwanderung, vor allem aus Deutschland, Ungarn, Polen, Rumänien oder Serbien. Der Löwenanteil dieser Zuwanderer könnte sich eine Wohnung in dem geplanten Wohnturm niemals leisten, so die Initiative. Die Kritiker verweisen auch auf einen Preis von rund 25.000 Euro pro Quadratmeter. Offenbar wolle die Stadt die Zuwanderer gar nicht in den in Wien üblichen, leistbaren und maximal 26 Meter hohen Häusern unterbringen, so die Initiative weiter. Ihren Angaben zufolge gebe es in der Donaustadt und auf dem Erdberger Mais noch immer riesige Freiflächen, die nicht verbaut, aber um viel Geld mit U-Bahnen erschlossen worden seien.
"Wegen raffgierigen Investoren schwach geworden"
Beim Hochhausbunker am Heumarkt würden offenbar "Bürgermeister Häupl und sein Stadtplanungsdirektor Madreiter gegenüber raffgierigen Investoren schwach, die das Ringstraßenensemble zerstören wollen", so die Initiative.
Dabei habe die Stadt Wien mit dem weltberühmten Architekturjuwel Ringstraße das Prädikat des Unesco Weltkulturerbes erkämpft. Zuvor haben andere Kritiker darauf hingewiesen, dass dieses Prädikat mit dem geplanten Bauvorhaben wieder gefährdet ist.
Zahlreiche Architekten gegen das Projekt
Eine Reihe namhafter Architekten und Stadtplaner sowie alle Architekturinstitutionen haben in den vergangenen Monaten das geplante Hochhaus vehement kritisiert und Wiens Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) aufgefordert, von den Plänen Abstand zu nehmen.
In einem offenen Brief an Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou haben im Vorjahr namhafte Architekten und Institutionen gegen das Vorhaben und den Investor dahinter protestiert. Hier eine Meldung auf SOLIDbau.at mit einer Kurzfassung des Schreibens.
Investor Tojner: "Unesco wird keine Freude haben"
Für den architektonischen Entwurf zeichnet der brasilianische Architekt Isay Weinfeld verantwortlich. Hinter dem gesamten Projekt steht der Investor Michael Tojner.
Tojner will die breite Kritik gegen das Projekt nicht gelten lassen. Er habe von Behörden und Politikern breite Zustimmung zum Bau des Areals bekommen - inklusive der Errichtung des 73 Meter hohen Turms mit Luxuswohnungen.
Tojner gibt offen zu: "Die Unesco wird keine Freude haben." Hier seine Äußerungen zum Thema während einer Pressekonferenz im Vorjahr.
(pm)