Österreich : Neue Wiener Mehrzweck-Arena: Partnersuche und Kritik des Stadt-RH

Sportarena Wien
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Wien errichtet in St. Marx eine neue Mehrzweckhalle für Kultur- und Sportevents. Die Wien-Holding-Arena soll Platz für 20.000 Menschen bieten. Noch befindet sich das Projekt in der Planungsphase. Die Stadt hat nun jedenfalls kundgetan, einen Partner für die Realisierung suchen zu wollen. Zugleich äußerte sich auch der Stadtrechnungshof - nämlich zum Teil äußerst kritisch. Denn die Realisierung dürfte sich verzögern und die Kosten höher ausfallen als zunächst vermutet.

Laut Wien Holding ist nach der Standortentscheidung sowie dem Architekturwettbewerb nun auch die "Projektoptimierungs- und Projektkonsolidierungsphase" abgeschlossen. Somit liegt nun die Basis für eine entsprechende Ausschreibung zur Suche eines strategischen Partners für die Projektumsetzung vor, heißt es vonseiten des städtischen Konzerns. Geplant sei nun ein zweistufiges Verhandlungsverfahren.

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Gemeinsam mit den Bietern sollen dabei die wesentlichen Leistungen und Funktionalitäten der Arena festgelegt werden, erläuterte Holding-Chef Kurt Gollowitzer in einer Stellungnahme. Abgeschlossen werden soll das Verfahren voraussichtlich Ende 2022. Im Vergabeverfahren werden demnach die Kosten des Arena-Projekts erörtert. Auch der konkrete Zeitplan für Baubeginn und Fertigstellung soll mit dem neuen Partner festgelegt werden.

"Die neue Wien Holding-Arena ist eine Investition in die Zukunft der Stadt. Mit ihr schaffen wir nicht nur ein neues Landmark für Wien, sondern eine der Top-3-Hallen Europas. Nach intensiven Vorarbeiten haben wir uns entschieden, am Markt nach einem strategischen Partner zu suchen, um die neue Multifunktionsarena unter bestmöglicher Umsetzung der Interessen der Stadt Wien am Puls der Zeit errichten und betreiben zu können", hielt Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) dazu in der Aussendung fest.

Die Mitteilung wurde heute versandt, kurze Zeit ging auch ein von der ÖVP beantragter Bericht des Stadtrechnungshofs online, der die Causa weniger euphorisch beurteilt. Aus Sicht der Prüfer kommt etwa die Suche nach einem Investor bzw. Betreiber zu spät. Sie hätte sinnvollerweise zugleich mit dem - bereits abgeschlossenen und entschiedenen - Architekturwettbewerb stattfinden sollen, heißt es. Die Vorstellungen und Bedürfnisse der Architekten und des Kooperationspartners hätten damit "schon in einem frühen Projektstadium in Einklang gebracht werden können".

Der Stadt-RH warnt nun, dass die mangelnde Abstimmung auch die Kosten nach oben treiben könnte. "Aus Sicht des Stadtrechnungshofes Wien erschien es durchaus möglich, dass dieser Umstand zusätzliche Kosten nach sich ziehen könnte."

In Sachen Kostenschätzung vermisst der Stadt-RH ohnehin ein konkretes Finanzierungsziel. Dieses hätte bereits für die Vorbereitungsphase definiert werden sollen, heißt es im Bericht. Aus dem Ziel hätte die grundsätzliche Finanzierung des Projekts hervorgehen sollen. Hingewiesen wird darauf, dass lediglich in einer Pressemitteilung festgehalten worden sei, dass das "Investitionsvolumen" für vergleichbare Arenen bei 220 Mio. Euro liege. Das ist den Prüfern jedoch etwas zu vage, wie sie im Bericht andeuten: "Da der Stadtrechnungshof Wien nicht nachvollziehen konnte, was der Begriff 'Investitionsvolumen' beinhaltete, ersuchte er um Aufklärung."

Ergebnis: Vonseiten der Wien Holding wurde den Prüfern beschieden, dass nach Online-Recherchen andere Arenen, die in den vergangenen Jahren in anderen Städten gebaut worden seien, in "verschiedenen Medienberichten" Kosten von bis zu 220 Mio. Euro genannt worden seien. "Weitergehende Präzisierungen erfolgten dazu nicht, weshalb nicht ersichtlich war, ob damit die geplante Investition der Stadt Wien oder die Gesamtkosten des Projektes gemeint waren", kritisierte der Rechnungshof.

Schließlich stieß man auf ein Konzept der begleitenden Kostenkontrolle, in dem von einer weit höheren Summe die Rede ist. Es wurde demnach basierend auf einer bestehenden Machbarkeitsstudie erarbeitet. Darin wurden Gesamtkosten in der Höhe von 742 Mio. Euro genannt - valorisiert bis zum Jahr 2026. Aktuell ist dieses Konzept aber aufgrund des neuen Terminplans aber nicht mehr, wie der Stadt-RH ebenfalls herausfand. Denn dieser wurde bereits auf 2028 erstreckt, im "worst case" sei sogar von einem Projektabschluss erst 2029 auszugehen, hieß es.