3P-Ansatz : Nachhaltigkeit als Forschungsgegenstand

„Wir haben in unserer Forschung erkannt, dass die Bau- und Immobilienwirtschaft im Bereich Nachhaltigkeit Handlungsbedarf hat“, sagt WU-Forscher Gunther Maier. Philipp Kaufmann vom WU-Forschungsinstitut für Raum- und Immobilienwirtschaft, der als Gründungspräsident seit 2009 die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) leitet: „Wissenschaftlich sind spannende Fragestellungen in der Bau- und Immobilienbranche zu finden: von der Frage der Effizienz des Marktes, bis zu externen Effekten und der Problemstellung in der Immobilienbewertung, -finanzierung und -projektentwicklung sowie der Bewirtschaftung, aber vor allem der Ethik.“

Mit dem 3P-Ansatz bestehend aus Produkten, Prozessen und Personen verfolgt die ÖGNI eine ganzheitliche Sichtweise. Bei den Produkten geht es um nachhaltige Immobilien, auch „Blue Buildings“ genannt, bzw. die verwendeten Baustoffe. Hier bietet der Verein Richtlinien und Handlungsempfehlungen. Zur Auszeichnung von Best-Practice-Beispielen hat ÖGNI das internationale DGNB-Gebäudezertifizierungssystem als erstes Land weltweit adaptiert. In kurzer Zeit wurden mehr als 40 Gebäude mit mehr als 550.000 m² Fläche zertifiziert. In einem zweiten Schritt konzentriert sich die Arbeit auf die Prozesse und auf die Frage des ethischen Handelns. „Das Stichwort ist ethisches Handeln: hier nimmt die ÖGNI für die Bau- und Immobilienbranche in Österreich eine Vorreiterrolle ein“, erläutert Kaufmann. Den Abschluss bilden Aktivitäten im Bereich Personen: nur qualifizierte Experten können die neuen Herausforderungen einer umfassenden Nachhaltigkeit umsetzen.

Gegründet wurde die ÖGNI von 125 namhaften Gründungsmitgliedern aus der Bau- und Immobilienwirtschaft, darunter Unternehmen wie PORR, STRABAG, Energie AG, LAWOG, IG Immobilien oder AluKönigStahl.