Passivhaus Trust : Nachhaltiges Bauen Made in A punktet in Grossbritannien

Das Vereinigte Königreich ist zwar ein „Nachhaltigkeits-Spätzünder“, dafür setzt jetzt eine beeindruckende Aufholjagd ein. Die sehr ambitionierten Klimaziele Großbritanniens setzen ein radikales Umdenken voraus. Der „Mindset“, nicht nur der Bevölkerung sondern auch Aller in der Bauwirtschaft muss sich ändern. Ein spannender Prozess, der erst vor wenigen Jahren begonnen hat und bereits Auswirkungen zeigt. Das Wort „Passivhaus“, bis vor kurzem im Vereinigten Königreich noch völlig unbekannt, ist bereits in den Sprachgebrauch eingegangen. Der Fachverband „Passivhaus Trust“, eine Dachorganisation, wurde vor Eineinhalbjahren gegründet und hat bereits knapp 150 Mitglieder – darunter auch das AußenwirtschaftsCenter London der Wirtschaftkammer Österreich als Gründungsmitglied.

Es wird erfolgreich lobbyiert um auch den Passivhaus Standard in die englische Bauordnung einzubringen. Ab 2016 werden jedenfalls alle Gebäude in England und Wales Co2-Neutral, d.h. sehr energieeffizient und nachhaltig, gebaut werden müssen. Ein noch viel größerer Markt bietet sich allerdings im Bereich der nachträglichen Wärmeisolierung von Millionen Altbauten. Österreich wird als Vorbild gesehen: Mit Interesse lauschten Fachleute den Ausführungen von Ursula Schneider von POS Architekten aus Wien, über die Erfahrungen und Entwicklungen mit nachhaltigem Bauen in Österreich.

Auf der führenden Messe für nachhaltiges Bauen im Vereinigten Königreich, ECOBUILD, welche diese Woche in London stattgefunden hat, war Österreich mit über 500m2 und 28 Firmen auf einen Gruppenstand präsent und hatte damit die größte Länderbeteiligung. Weitere sechs österreichische Unternehmen nahmen mit Einzelständen teil. Von Solarlösungen, Biomasseheizungen, Wärmepumpen, Fenstern, Holzprodukten, über den Tiroler Holzcluster zu Fertigteilhäusern war „Made in Austria“ stark dominant.

Ganz besondere Aufmerksamkeit erregte das Österreichische „Passivhaus-Kaffeehaus“ am Gruppenstand der AUSSENWIRTSCHAFT ÖSTERREICH (AWO) der Wirtschaftskammer: Ein lebensgroßes Modell eines Passivhauses mit integrierten Produkten der österreichischen Aussteller. Auch der Britische Passivhausverband (Passivhaus Trust) lud seine Mitglieder ins Österreichische Passivhaus-Kaffehaus ein und Prof. Wolfgang Faist, der „Passivhauspapst“ der Uni Innsbruck, kündigte den ersten UK-Passivhauswettbewerb an.

Die ECOBUILD hat sich in den letzten Jahren von einer kleinen Veranstaltung zu einem internationalen Marktplatz für nachhaltiges Bauen mit 1.500 Ausstellern und 60.000 Besuchern entwickelt. „Diese Entwicklung unterstreicht die positiven Aussichten für diesen Markt“ berichtet Georg Karabaczek, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in London. „Der britische Markt bietet jedenfalls für die hochwertigen Österreichischen Produkte und Lösungen ausgezeichnete Chancen."