Österreich, Kanada : Nachhaltige Austro-Bautechnologien für Kanada

Beim Arbeitsbesuch von Agrar- und Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) in Kanada geht es nicht nur um Exportchancen für heimische Lebensmittel, sondern auch um nachhaltige Bautechnologien aus Österreich, die den Kanadiern näher gebracht werden. Die Baukompetenz soll auf der anderen Seite des Atlantiks Geschäfte ermöglichen. Rupprechter hat im Rahmen eines Fachsymposiums über nachhaltige Austro-Bautechnologien in Toronto, Kanada, vor zahlreichen kanadischen Branchenvertretern die Bedeutung von "Green Buildings" für die Erreichung der Pariser Klimaziele hervorgehoben.

Kanada gilt wegen des Klimas und der Forcierung von Holzbau als interessanter Markt für österreichische Anbieter nachhaltiger Bauweisen. Die steirische Firma KLH Massivholzbau ist am Bau des neuen Herzstücks des Freizeitparks Ontario Place - einem Holzpavillon - maßgeblich beteiligt. Die Brettsperrholzplatten kommen von den Österreichern und sind in Kanada ein gänzlich neues Produkt.

Beate Lubitz-Prohaska vom Österreichischen Ökologieinstitut betonte, dass der Gebäudesektor Richtung CO2-Neutralität entwickelt werde. Es sei entscheidend, wie jetzt gebaut werde, um künftig die Emissionen möglichst gering zu halten. Sie stellte den kanadischen Gästen die "klimaaktiv"-Initiative in der Alpenrepublik vor und

verwendete die Wiener Seestadt Aspern als Beispiel für nachhaltiges Bauen im urbanen Raum. Auch Stefanie Roithmayr von der Firma Schöberl & Pöll sprach über heimische Innovationen beim nachhaltigen Bauen. Rund 60 kanadische Architekten, Ziviltechniker und Bauunternehmer waren beim von den Österreichern organisierten "Green Building"-Seminar.

Bis 2020 werden in Kanada neue Bauvorschriften erarbeitet. Die Vorgaben werden jenen für österreichische Niedrigstenergiegebäude ähnlich sein. Ab 2019 sind Energieausweise geplant. Der Staat Ontario hat voriges Jahr 92 Millionen Kanada-Dollar (64,99 Millionen Euro) in die Sanierung des Sozialen Wohnbaus im Sinne einer CO2-Reduktion investiert. Strom aus Kohle darf seit 2015 nicht mehr erzeugt werden. Die Stadt Toronto führt ein "Green- Building"-Programm und ein "Green-Roofs" Programm.

Toronto selbst erscheint auf die ersten Blicke bei Lokalaugenscheinen übrigens als nicht allzu grüne Stadt. Müll wird deponiert, nicht zur Energie-Wiedergewinnung möglichst klimaschonend verbrannt. U-Bahnlinien gibt es in der Metropole lediglich zwei, dafür sind die Straßen oft verstopft. Da schaffen die Handvoll Straßenbahnlinien auch nur wenig Abhilfe. Der Ontariosee, an dem die größte kanadische Stadt liegt, ist fast gleich groß wie Niederösterreich und gilt neben dem Eriesee als verschmutztester der Großen Seen Nordamerikas.

Beim Delegationsbesuch bei der Umweltstadträtin von Toronto, Mary-Margret McMahon, im Rathaus der Metropole hob die kanadische Politikerin die vielen Parks in der Stadt hervor. Diese machen 13 Prozent der Stadtfläche aus. (APA)