Montag, 27. Januar 2020 – Morning Briefing : Milde Winter nicht positiv für Baubranche – Warum Alte in Deutschland nicht umziehen – Zu viel Lohndumping in Österreichs Bau

Buchtipp des Tages:

Der Fotograf Sven Fennema hat für seinen neuen Fotoband „Neuland“ verlassene Orte in Europa aufgespürt. Eine verlassene Fabrik in der Toskana, eine Disco, ein Wasserpark, ein Herrenhaus. Hier wird auch deutlich, wie unbeständig unsere Bauwerke sind, wenn wir uns nicht um sie kümmern – die Natur erobert sich ihren Raum zurück.

Trockene Baustelle

Der bislang milde und trockene Winter hat gar nicht so große positive Auswirkungen auf die Baubranche, wie man meinen möchte – so das Redaktionsnetzwerk Deutschland, das sich unter anderem auf Auskünfte des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr bezieht. So wäre die Winterpause bei vielen Projekten bereits fix eingeplant – kleinere Rückstände können vielleicht aufgeholt werden, doch sonst würde kein nennenswerter Fortschritt aufgrund milder Temperaturen gemacht. In vielen Bauunternehmen sei natürlich schon der Urlaub fix für diese Zeit geplant worden, außerdem finden jetzt häufig Weiterbildungen statt. Laut Bundesagentur für Arbeit sei auch keine nennenswerte Mehrbeschäftigung erkennbar.

Zufrieden bleiben

Laut einer aktuellen Untersuchung der Tageszeitung Die Zeit würde ein Viertel aller Mieter über 59 Jahre in Deutschland gerne schon in eine altersgerechte Wohnung umziehen. Sie bleiben aber in ihrer derzeitigen Wohnung, aus Angst vor höheren Kosten in einer neuen Wohnung. Zugleich glauben 40 Prozent der Über-59-Jährigen, sich die Miete in ihrer derzeitigen Wohnung bald nicht mehr leisten zu können. Die Miete darf alle drei Jahre um bis zu 20 Prozent erhöht werden. In Österreich können alle zwei Jahre die Mieten an den Verbraucherpreisindex angepasst werden. Je länger übrigens die Mietdauer, desto höher die Zufriedenheit mit der Miethöhe in Deutschland. Sind es bei erst frisch Eingezogenen nur 41 Prozent, so sind es schon 60 Prozent unter jenen, die schon sechs Jahre oder länger in ihrer Wohnung leben. Allerdings lassen sich diese Zahlen natürlich sehr leicht andersherum lesen: Wer zufrieden ist, bleibt einfach länger.

Wenige Anzeigen

In der Baubranche kommt es laut der Arbeiterkammer immer noch viel zu häufig zu Lohn- und Sozialdumping. Insbesondere ausländische Unternehmen, die Arbeitskräfte nach Österreich entsenden, würden ihre Arbeiter oft nicht ordnungsgemäß entlohnen, so die Kammer. Das Problem müsse nicht nur auf nationaler, sondern auch auf europäischer Ebene behandelt werden. Laut einer von der AK in Auftrag gegebenen Studie bestand zwischen Mai 2011 und 2018 bei rund sieben Prozent der knapp 70.000 kontrollierten Unternehmen der Verdacht auf Unterentlohnung – angezeigt wurden zwei Prozent aller Firmen. Bei ausländischen Unternehmen, die Arbeitskräfte nach Österreich entsenden, liege der Anteil der Verdachtsfälle bei 37 Prozent – hier wurden sieben Prozent angezeigt. In Österreich betreffe das viele Arbeitnehmer, denn mit 21 Prozent seien überdurchschnittlich viele Arbeitnehmer am Bau nicht direkt bei einem österreichischen Unternehmen unter Vertrag, sondern entsandt. Der EU-Schnitt liege bei 5 Prozent, so die AK. (apa/red)

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